Schlichting, H. Joachim. In: Die Grundschulzeitschrift 20/199/200) (2006), 12-14
Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt,
ist die Welt – sieh sie dir an.
Kurt Tucholsky
Es spricht vieles dafür, im Sachunterricht der Grundschule von lebensweltlichen Situationen und Alltagsgegenständen auszugehen. Da das Alltägliche für die Lernenden wie eine Tapete zur selbstverständlichen natürlichen Ausstattung ihrer Lebenswelt gehört, wird es im Allgemeinen fraglos akzeptiert. Daher gibt Vertrautes weder Anlass zu Neugier (worauf auch?), noch fordert es „von sich aus“ zu Fragen heraus, die sich lohnten, untersucht zu werden.
In manchen Fällen genügt es, die Anomalie eines vertrauten Phänomens zu entdecken oder darauf aufmerksam gemacht zu werden, um etwas wie zum ersten Mal zu sehen. Wenn man (nicht nur Schülerinnen und Schüler!) auf die oft extrem deutlichen Spiegelungen auf der Karosserie eines PKW’s aufmerksam (gemacht) wird, ist meist das Erstaunen darüber, dass man es nicht schon früher und von selbst in der Deutlichkeit gesehen hat, in der man es jetzt sieht, noch größer als das Erstaunen über das Phänomen selbst.
Diskussionen
Trackbacks/Pingbacks
Pingback: Wandelnde Minispiegel | Die Welt physikalisch gesehen - 15. Juli 2015