Das Schloss im westfälischen Münster im Schnee. Winzige Eiskristalle schweben zu Boden. Man sieht sie nicht direkt. Aber die Lichtsäule über der linken Laterne verrät nicht nur, dass Eiskristalle fallen, sondern auch, dass sie geordnet fallen. Vorwiegend flache Eisplättchen sinken flach ausgerichtet langsam zu Boden. An ihrer Unterseite wird von Licht der Laterne zur Kamera reflektiert. Wenn die Kristalle alle streng dieselbe Ausrichtung hätten, dürfte nach dem Reflexionsgesetz das reflektierte Licht nur aus genau einer Richtung kommen und wegen der Winzigkeit der Plättchen überhaupt nicht auffallen. Offenbar schwanken die Eisplättchen leicht um eine horizontale Achse hin und her, so dass das an der Unterseite der Plättchen reflektierte Licht der jeweiligen Neigung entsprechend auch aus leicht abweichenden Richtungen zur Kamera gelangt. Insgesamt bkommt man auf diese Weise eine ganze Lichtsäule zu sehen. Ein analoger Effekt ist das bekannte Schwert der Sonne, jene Lichtbahn auf leicht welligem Wasser, bei der das reflektierte Licht wegen der Welligkeit ebenfalls aus vielen Richtungen ins Auge gelangt.
Da die übrigen Laternen diesen Effekt nur kaum sichtbar (auf dem Foto gar nicht sichtbar) zeigten, waren in diesem Bereich keine geeigneten Plättchen vorhanden.
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