Geschirrspülen wird oft als eine sehr profane Tätigkeit angesehen, die man gerne der Spülmaschine überlässt. Man muss wohl dafür geboren sein, um dieser Tätigkeit auch magische Momente abgewinnen zu können. Dabei muss der Vorgang nur ein wenig vorurteilslos betrachtet werden, um in ihm das Walten eindrucksvoller und ästhetisch ansprechender Vorgänge zu erblicken:
„Streifen aus Silber strömen aus den Wasserhähnen herab. Als das heiße Wasser sich durchzusetzen beginnt, lecken Dampfzungen über die klare Oberfläche. Ich greife nach der Kraft, die auf einen Fingerdruck hin mir gehört. Der grüne Strahl breitet sich in rauchähnlichen orientalischen Kräuseln im Wasser aus, und dann, als ich meine Hände eintauche und spüre, wie mir die Seele durch die Finger ins Wasser sickert, tauchen irisierende Blasen scheinbar aus dem Nichts auf, Blase türmt sich über Blase (siehe Abbildung). Die ganze Oberfläche der Spülschüssel ist mit Schaum bedeckt, alles bis auf die Stelle, wo ich die Hände eingetaucht habe. Und als ich die Hände herausziehe und in die Schüssel herabblicke, sehe ich diese Stelle wie die Pupille eines Auges, die meinen Blick erwidert. Das Wasser gurgelt, der Schaum blinzelt, und ich bin von Freude erfüllt“ (Irwin, Robert: Staub- Grenzen des Sichtbaren).
Die irisierenden Farben rühren daher, dass das Licht jeweils sowohl an der vorderen wie an der hinteren Grenzschicht einer Seifenlamelle reflektiert wird und sich beide reflektierten Teilstrahlen anschließend im Auge des Betrachters überlagern. Aufgrund des geringfügig größeren Weges des an der rückwärtigen Grenzschicht reflektierten Teilstrahls und eines Phasensprungs beim Eintritt in die Lamelle kommen die Farben des weißen Lichts durcheinander, so dass einzelne Farben hervortreten. Etwas Analoges passiert in dünnen Sprüngen z.B. in einer Eisscholle (siehe z.B.: Farben im Eis und anderswo).
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