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Physik im Alltag und Naturphänomene

Twinkle, twinkle, little star…

SiriusrvTwinkle, twinkle, little star,
How I wonder what you are.
Up above the world so high,
Like a diamond in the sky.

Auf dem Foto sieht man  einen Stern und zwar Sirius. Zugegeben es sieht eher wie ein farbiger Veitztanz aus. Dem Fotografen fiel eines abends im März wieder einmal auf, dass der tief am südlichen Himmel stehende Stern wie ein Diamant in allen Farben funkelte ((Szintillation oder Seeing). Dieses Funkeln war so stark und eindrucksvoll, dass das eingangs zitierte kleine englische Gedicht in Erinnerung kam.
Der Vergleich mit einem glitzernden verschiedene Farben durchlaufenden Diamanten erschien nicht übertrieben. Oder war es nur eine optische Täuschung?
Die Farben wechselten mit einer so hohen Frequenz, dass es schwierig war, über ein farbiges Funkeln hinaus wirklich einzelne Farben zu erkennen. Daher kamen wir auf die Idee, das zeitliche Nacheinander der Farben in ein räumliches Nebeneinander zu „übersetzen“. Das geschah auf verblüffend einfache Weise mit Hilfe einer Fotografie des Himmelkörpers: Die Kamera wurde aus freier Hand mit langer Belichtungszeit auf den Stern gerichtet und den natürlichen Zitterbewegungen der Hand überlassen. Auf diese Weise entstand die unregelmäßige in fast allen Spektralfarben variierende Lichtbahn, bei der allerdings der Blauanteil dominiert:
Manchmal kann durch eine bewusste Ungenauigkeit mehr Information hervorgebracht werden als durch eine noch so große Genauigkeit. Eine Aufnahme mit dem Stativ hätte einen schönen weißen Punkt ergeben, dessen Funkeln zwischen verschiedenen Farben in eine Mischung zu Weiß nivelliert worden wäre.
Es sollte noch darauf hingewiesen werden, dass die so sichtbar gemachten Farben nicht etwa reale Schwankungen der Farbe des Sterns sind. Vielmehr entstehen sie auf ähnliche Weise wie die Zerlegung des weißen Lichts mit einem Prisma in die bekannten Regenbogenfarben. Zwar hat man es hier nicht mit einem Übergang von einem optischen Medium in ein anderes zu tun. Turbulente Bewegungen in der Atmosphäre führen jedoch dazu, dass es zu Schwankungen der Dichte der Luft kommt, die einen ähnlichen Effekt auf das Licht haben. Da die Dichteschwankungen besonders groß sind, wenn der Lichtweg durch die Atmosphäre lang ist, ist das Farbphänomen besonders auffällig, wenn die Sterne am Horizont stehen.

Diskussionen

8 Gedanken zu “Twinkle, twinkle, little star…

  1. Tolles Foto! Allein die Idee für diese Art, das Funkeln sichtbar zu machen, finde ich klasse!

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    Verfasst von gnaddrig | 1. Mai 2019, 13:30
    • Dank dir für die Würdigung dieses unkonventionellen Zugangs. Ich bin allerdings erstaunt, dass doch einige Menschen die damit verbundene Abstraktion vom Originalphänomen nicht so recht nachvollziehen möchten oder können.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 1. Mai 2019, 16:11
      • Dabei ist die Methode doch sehr simpel und völlig einleuchtend. Mich erstaunt hier allerdings, wie „groß“ der Sirius hier ist. Was für ein Objektiv war denn da im Spiel? Für einen allzu stark vergrößertren Ausschnitt aus einem größeren Foto scheint es mir nicht pixelig genug.

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        Verfasst von gnaddrig | 1. Mai 2019, 16:31
      • Ich habe das Foto mit einer einfachen Digitalkamera gemacht: Sony DSC-HX50 (30xOptical Zoom) – wie gesagt aus freier Hand. Das Foto ist ein ein moderater Ausschnitt und in der Auflösung für das Netz reduziert. Ansonsten aber unverändert, so wie die Kamera das JPG-Format hervorbringt. Also alles so, wie jeder es machen könnte.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 1. Mai 2019, 21:02
      • Danke für die Auskunft. Das Gerät hat aber auch ein ganz ansehnliches Tele, damit kommt man schon weit in den Himmel 🙂

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        Verfasst von gnaddrig | 1. Mai 2019, 21:37
      • Stimmt, aber ansonsten ist die Qualität nicht besonders gut.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 1. Mai 2019, 21:44

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