Blendend hell funkelnde Lichtreflexe zogen meine volle Aufmerksamkeit auf sich, als ich kürzlich auf einem Bürgersteig aus Beton in Genf an der Arve entlangschlenderte. Im Licht der tiefstehenden Sonne flammten mit jedem Schritt neue Lichter auf, während andere wieder verschwanden. Der Effekt erinnerte stark an eine glitzernde Schneelandschaft, bei der Licht reflektierende und brechende Eiskristalle im Spiel sind. Vermutlich waren es im vorliegenden Fall winzige Glassplitter, die dem Beton beigegeben worden waren. Ob es sich um einen unbeabsichtigten Nebeneffekt handelt oder ob gar die Absicht dahinter steckt, die Passanten optisch zu beeindrucken, habe ich nicht herausfinden können. Letztere Annahme dürfte allerdings eher unwahrscheinlich sein.
Die Lichtblitze zu fotografieren gestaltete sich eher schwierig, weil wegen der im Vergleich zur Umgebung großen Helligkeit bei gleichzeitiger Winzigkeit der „Kristalle“ eine durchschnittliche Belichtung das Phänomen fast vollständig verschwinden ließ. Mit einer bewussten Unschärfe und einer deutlichen Unterbelichtung gelang es allerdings, einen ungefährer Eindruck des Effekts einzufangen. Betrachtet man das Foto etwas genauer, so ist zu erkennen, dass von den Reflexen nicht nur weißes Licht ausgeht, sondern auch farbiges. Das lässt darauf schließen, dass die Glassplitter ähnlich wie die Eiskristalle auf der Schneedecke nicht nur Licht reflektieren, sondern wie kleine Prismen brechen und dabei eine Dispersion bewirken. Hier ist die Fotografie dem direkten Sehen überlegen, weil man durch Unterbelichtung den Überstrahlungseffekt der hellen Lichtpunkte reduzieren kann. Allerdings wird die Umgebung dann dunkler als sie in Wirklichkeit ist.
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