Der Physiker und Pädagoge Martin Wagenschein (1896 – 1988) hat die runden Abbilder der Sonne, die man unter dem Blätterdach der Laubbäume sehen kann, ausdruckstark mit SONNENTALER bezeichnet. Ob er dabei an eine Passage aus François Rabelais‘ Roman Gargantua und Pantagruel gedacht hat, ist nicht verbürgt. Darin gibt es eine Szene, die auf die runden Lichtflecken der Sonne passen könnte. Eine Laube, von Wein überrankt ist eine ideale Voraussetzung für die Entstehung von Sonnentalern:
Epikteten sah ich in einer schönen Lauben galant à la Francoyse geputzt, und einem Haufen schmucker Dirnlein sich tummeln, zechen, tanzen, schmausen; in alle Weg gings lustig her, und Sonnentaler neben ihm in Hüll und Füll; wie auch sein Wahlspruch oben über dem Rebengitter in diesen Reimen zu lesen stund: Springen, Tanzen, Saus und Braus / Beim roten und beim weißen Wein, / Und gespielt Jahr ein, Jahr aus / Mit blanken Sonnentälerlein.*
Der weitere Kontext des Buches zeigt jedoch, dass die immateriellen Taler wohl eher nicht gemeint sind. Dazu muss man wissen, dass Sonnentaler auf französich „escuz au soleil“ heißen und unter Ludwig XI im Jahre 1475 geprägte Münzen bezeichnen, die außer dem französischen Lilienwappen und der Krone eine Sonne zeigen.Rabelais, François: Gargantua und Pantagruel. München: Hanser 1964.
Diskussionen
Trackbacks/Pingbacks
Pingback: Im Jahr des Lichts (21) – Lampentaler – Sonnentaler im Zimmer | Die Welt physikalisch gesehen - 22. September 2015
Pingback: Schattentaler – inverse Sonnentaler | Die Welt physikalisch gesehen - 27. August 2017
Pingback: Sonnentaler als Maßstab | Die Welt physikalisch gesehen - 19. Juni 2018
Pingback: Farbige Sonnentaler in der Kirche | Die Welt physikalisch gesehen - 12. Juli 2018