Ameisen scheinen eines mit dem Menschen gemeinsam zu haben. Sie fallen durch belebte Wege auf. Wo immer man Ameisen entdeckt, sind sie auf einem meist mehrspurigen Weg unterwegs. Es erinnert stark an Autobahnen, die man von Flugzeug aus oder aus einem Hochhaus sieht. Der Ameisenverkehr erinnert in mancher Hinsicht an den Autoverkehr in manchen asiatischen Ländern: Die äußerlich chaotisch wirkende Fortbewegung läuft erstaunlich reibungslos und effektiv ab. Das scheinen neueste Forschungsergebnisse zu bestätigen, wonach es beispielsweise in gefährlichen Situationen mit großem Andrang schneller gehe, den Ort in chaotischer als in geordneter Weise zu verlassen. Den Ameisen scheint es in der Tat auf Effektivität und optimales Vorankommen gelegen zu sein. So haben sie auch keine Probleme damit, vom Menschen zu ganz anderen Zwecken errichtete Artefakte in ihr Wegesystem zu integrieren.
Bei Gartenarbeiten entdeckte ich an einer Grundstücksbegrenzungsmauer, dass diese von Ameisen als „vielbefahrene Autobahn“ benutzt wurde. Leider musste die Mauer unter der Erde verschwinden. Ich war gespannt, ob die Ameisen jetzt eine Straße durch die Erdwüste einrichten würden. Sie taten es nicht. Stattdessen verlegten sie diese auf einen durchgehenden Längsdraht des Begrenzungszauns (oberes Foto). Obwohl eine Ameise zur Fortbewegung fast die Breite vom Durchmesser des Draht benötigen, gab es bei gegenseitigen Begegnungen des aus beiden Richtungen strömenden Verkehrs keine Probleme. Denn Ameisen nutzten den gesamten Umfang des Drahts der immerhin eine effektive Breite von Pi mal Durchmesser bietet, also mehr als das Dreifache des tatsächlichen Platzbedarfs. Da Ameisen mit dem Überkopfgehen keine Probleme haben, können sie auch noch die dritte Dimension nutzen.
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Pingback: Wandelnde Minispiegel | Die Welt physikalisch gesehen - 15. Juli 2015