Feuerwoge jeder Hügel,
Grünes Feuer jeder Strauch,
Rührt der Wind die Flammenhügel,
Wölkt der Staub wie goldener Rauch.
Wie die Gräser züngelnd brennen!
Schreiend kocht die Weizensaat.
Feuerköpfige Blumen rennen
Knisternd übern Wiesenpfad.
Blüten schwelen an den Zweigen.
Rüttle dran! Die Funken steigen
Wirbelnd in den blauen Raum –
Feuerwerk ein jeder Baum!
Georg Britting (1891 – 1964)
Die auch in diesem ausdruckstarken Gedicht bemühte Analogie zwischen dem Feuer und blühenden Pflanzen findet man sehr häufig in der Poesie. Insbesondere wird die (Kerzen-)flamme immer wieder mit Blumen verglichen, die hier mit einigen Zitaten belegt wird:
„Jede Pflanze ist eine Lampe. Der Duft ist aus Licht“
„Die blauen Lupinen glühten wie liebliche Lampen“
Es gibt Gärten,
in denen eine einsame Fontäne brennt
inmitten von Steinen
in der Dämmerung
„Ja, der Stengel der Flamme ist so gerade, so zart, daß die Flamme ein Blume ist“
Die Zitate stammen aus dem sehr lesenswerten Buch von Gaston Bachelard: Die Flamme einer Kerze.
Sieht man jedoch in den grünen Blättern und Blüten vor allem den Vorgang der Assimilation, bei dem unter Aufnahme von Sonnenenergie Biomaterie und damit die Grundlage des Lebens auf der Erde entsteht, so ist das Blühen einer Pflanze geradezu das Gegenteil eines glühenden oder flammenden Feuers, in dem Biomaterie in ihre anorganischen Bestandteile zerlegt und damit vernichtet wird. Feuer ist nämlich das sichtbare Zeichen der Energie, die bei der Verbrennung von Biomaterie abgegeben wird. Die Verbrennung ist die chemische Reaktion, bei der sich im Wesentlichen Biomaterie mit dem Sauerstoff der Luft verbindet und dabei Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf an die Umgebung abgibt. Die Fotosynthese kehrt unter Aufnahme von Sonnenenergie diesen Vorgang wieder um.
Die grüne Flamme ist also eine Antiflamme, in der – was die Flamme verbraucht – wieder rückgängig gemacht wird.
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