Im Gasometer von Oberhausen kann man zurzeit unter der vielsagenden Überschrift „Der schöne Schein“ eine eindrucksvolle Ausstellung erleben. Im unteren Bereich des knapp 120 m hohen und 60 m breiten Stahlzylinders werden bekannte Meisterwerke gezeigt. Es handelt sich zwar um (gute) Reproduktionen, dafür sind sie in der Regel – den Dimensionen der Umgebung angemessen – wesentlich größer als die Originale. Man kann sie daher aus einer ungewohnten Perspektive wahrnehmen und sie dank ihrer engen visuellen Nachbarschaft miteinander vergleichen und in kreativer Weise zueinander in Beziehung setzen. Dadurch können Assoziationen ausgelöst und Gedanken in Gang gesetzt werden, die ansonsten kaum möglich wären.
Ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Phänobjekt findet man etwa im Zentrum der Ausstellungsfläche in Gestalt eines 4 x 6 m großen Spiegels, über dem die Reproduktion einer Deckenmalerei angebracht ist. In den Spiegel blickend sieht man sie genauso tief unter der Spiegelfläche wie die Fotografie darüber. Obwohl man dieses Raumerlebnis im Prinzip bei jedem Badezimmerspiegel haben kann, wird es hier durch den Kontext: Beleuchtung, Dimension und Lage eindrucksvoll gesteigert (Foto: unten rechts). Manch einem mag hier die Tiefe der Spiegelwelt zum ersten Mal bewusst geworden sein.
Das Highlight der Ausstellung war für mich eine Lichtinstallation, die im „dritten Stock“ des riesigen Gasbehälters (früher hauptsächlich giftiges Gichtgas – heute Luft zum Atmen und künstlerische Atmosphäre ) stattfindet. Auf 320 von 360 Grad der Innenwand des Zylinders projizieren 23 Hochleistungsprojektoren ein koordiniertes Lichtspiel, in dem in kreativer Weise einzelne Lichtelemente zu immer wieder neuen Formen und Strukturen zusammengesetzt werden (siehe Foto unten links). Der Zuschauer kann dies in einem weichen Sitzsack liegend auf sich wirken lassen und in den Genuss eines wohl einmaligen überdimensionalen Licht-, Form- und Raumerlebnisses kommen.
Für mich ist Deutschlang zu gross. Keine Zeit dahin zu fahren, schade.
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Das kann ich gut verstehen. Zum Glück gibt es aber immer mal wieder tolle Lichtevents ganz in der Nähe.
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