Gefällte Bäume, die man zuweilen im Wald vorfindet, geben auf vielfältige Weise Einblick in ihr vergangenes Leben. An den Jahresringen kann man das Alter ablesen, die Breite und Form der Ringe sagt etwas über das Wetter in den jeweiligen Jahren aus. Und quer durch den Schnitt verlaufende Äste zeigen, dass in den Jahren des jungen Baums ausgebildete Äste vom in den Folgejahren dicker werden Baum förmlich eingeschlossen werden. Der junge Baum bleibt in gewisser Weise in dem älteren Baum enthalten. Diese Erkenntnis hat einen Künstler vor Jahren dazu inspiriert, diese innere „Baumgeschichte“ sichtbar zu machen und auszustellen. Die Ausstellung fand vor Jahren im Centre Pompidou in Paris statt.
Auf dem oberen Foto ist der junge Baum aus dem alten herauspräpariert worden. Dies ist natürlich nur eines der vielen Möglichkeiten. Denn der Künstler hätte sich auch für ein späteres Wachstumsstadium des Baums entscheiden können. Dann wäre der innere Baum nur etwas dicker ausgefallen. Man erkennt daran, dass virtuell so viele Bäume im alten enthalten sind, wie es Jahresringe gibt. Man wird an die Matrjoschkas der russischen Volkskunst erinnert, die hier in einer natürlichen Realisation zutage gebracht werden. In dieser Idee und natürlich der handwerklichen Fähigkeit, den inneren Baum freizulegen, besteht der Reiz und der Wert dieses Kunstwerks.
Bei gefällten Bäumen kann man manchmal die Spuren der Bäume in den Bäumen ebenfalls sehen, allerdings nur als Schnitt durch die ehemals schräg nach oben gehenden Äste, die dann zu dem Jahresringesystem des Stammbaums weitere kleine Jahresringe hinzufügen. Man kann so genau ablesen, wenn die Äste vom dicker werdenden Baum einverleibt werden.
Diskussionen
Trackbacks/Pingbacks
Pingback: Zum Licht | Die Welt physikalisch gesehen - 27. Mai 2017
Pingback: Wenn es eng wird, wächst man zusammen. | Die Welt physikalisch gesehen - 7. Juni 2017
Pingback: Die Jahresringe spinnen | Die Welt physikalisch gesehen - 23. Mai 2019