Etwas Natürliches, der Mond, wie er kurz nach Neumond aussieht, und etwas Künstliches, ein Kondensstreifen, zeigen etwa dieselbe Helligkeit vor einem monochromen Abendhimmel nach Sonnenuntergang.
Sowohl am Mond wie an den Kondensstreifen wird das Sonnenlicht diffus reflektiert. In beiden Fällen streift das Licht die beiden Himmelskörper Erde und Mond. Der noch vor weniger als zwei Tagen völlig unsichtbare Neumond hat sich bereits wieder ein wenig aus der Sichtlinie Erde-Sonne herausbewegt, so dass das Streulicht an einem schmalen Streifen des Monds wieder zu sehen ist. Der sichtbare Mond wird in den nächsten Tagen stetig wachsen und alle seine Phasen bis zum nächsten Neumond durchlaufen.
Die Sonne ist bereits untergegangen. Aber die höhere Atmosphäre wird noch von ihrem Licht gestreift. Die Insassen des hoch fliegenden (ca. 10 Kilometer) Flugzeugs erleben erst noch den Sonnenuntergang. Auf der Erde wird man nur indirekt davon Zeuge, weil das Sonnenlicht die kondensierten Wassertröpfchen in den Abgasen des Flugzeugs trifft und von dort in alle Richtungen gestreut wird. Auch ins Auge des erdgebundenen Beobachters, der auf diese Weise den Sonnenuntergang indirekt noch einmal erleben kann. Das von den Kondensstreifen ausgehende Licht hat die typisch gelb-rötliche Dämmerungsfarbe.
Auch daran mag man erkennen, dass die Unterscheidung von natürlichen und künstlichen Vorgängen oft sehr willkürlich ist. So gesehen bereichern die Kondensstreifen das Spektrum möglicher Naturbeobachtungen. Allerdings sollte dabei nicht übersehen werden, dass von den übermäßig produzierten künstlichen „Wolken“ Gefahren für das Erdklima ausgehen.
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