Vor einigen Tagen konnte ich den Sonnenuntergang zweimal hintereinander erleben. Eine Momentaufnahme von diesem Szenario ist in dem nebenstehenden Foto zu sehen ist. Die Sonne verschwindet zunächst hinter einer Wolkendecke und schickt einige eindrucksvolle Dämmerungsstrahlen über den leicht bedeckten Himmel. Diese scheinbaren – und scheinbar divergenten – Strahlen kommen dadurch zustande, dass der größte Teil des Sonnenlichts durch die Wolken blockiert wird. Nur durch einige Einbuchtungen und Löcher in den Wolken geht das Licht hindurch und wird an Streupartikel in der Luft diffus in unsere Augen reflektiert, was sich dann als Aufhellung der entsprechenden Luftpartien bemerkbar macht. Der Rest bleibt weitgehend dunkel, weil er von keinem direkten Sonnenlicht getroffen wird.
Nach relativ kurzer Zeit geht die Sonne wieder auf. Am unteren Rand der Wolkenwand wächst die leuchtende Scheibe wieder zu ihrer vollen – am Horizont noch größer als sonst wirkenden – Größe heran. Aber sie erscheint bereits geschwächt. Denn in Horizontnähe muss das Licht der Sonne einen wesentlich längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen und zwar durch die untersten Schichten, dort wo die Luft am dichtesten ist. Das geht nicht ohne Streuverluste ab. Trotzdem ist an diesem Tage das Licht der Sonne noch so hell, dass man nicht direkt hineinsehen kann. Erst als sie sich dem Horizont nähert und sich anschickt, für diesen Tag endgültig zu verschwinden, erscheint sie in einer erträglichen Rotglut.
Man kann sich bei diesem alltäglichen aber dennoch kosmischen Ereignis natürlich auch ganz kopernikanisch vorstellen, dass man sich mit der Erde von der der Sonne wegdreht.
Diskussionen
Es gibt noch keine Kommentare.