Auch wenn wir uns alle daran gewöhnt haben und es daher kaum mehr wahrnehmen, gehört es zu den eindrucksvollsten Alltagserscheinungen des Lichts: Transparente Fenster werden mit Abbildern der Außenwelt tapeziert. Diese Spiegelbilder der hell erleuchteten Umgebung machen den Blick ins Innere meist unmöglich. Und das, obwohl nur wenige Prozent des auf die Scheiben einfallenden Lichts spiegelnd reflektiert wird. Der überwiegende Teil fällt durch die Scheiben hindurch auf die Gegenstände in den Räumen. Das von ihnen wieder abgegebene, durch die Fenster wieder nach außen gestrahlte Licht ist aber meist so schwach, dass es vom gespiegelten Licht überstrahlt wird. Lediglich helle Gegenstände, also solche, die verhältnismäßig viel Licht wieder abgegen, überlagern sich manchmal mit den Spiegelbildern und führen so zu hybriden Gebilden der Innen- und Außenwelt.
Wenn die den Scheiben gegenüberliegende Außenwelt jedoch im Schatten liegt (unterer Teil des rechten Torbogens) wäre der Durchblick in die Innenräume an sich möglich. Aber – wie man sieht – erfüllen dort Gardinen ihre Funktion, den neugierigen Blick abzuhalten.
Wenn es abends dunkel wird, kehren sich die Verhältnisse um. Dann werden durch die Lampen in den Zimmern die Räume hell erleuchtet. Das von ihnen ausgehende Licht ist dann wesentlich intensiver als das spärliche Restlicht von außen, das an den Scheiben gespiegelt wird. Für einen Beobachter im Innern des Hauses sind die Verhältnisse dann allerdings ganz anders. Wie?
Ja, es kommt immer drauf an, auf welcher Seite der Scheibe man steht. Auch eine Art von Relativität…
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Stimmt, die Durchsicht hängt nicht nur von der Scheibe selbst ab, sondern auch vom übrigen Kontext…Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, dass es Situationen gibt, in denen man eine Scheibe vor lauter Durchsicht gar nicht sieht und sich den Kopf einrennt.
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