„Jedes Ding ist, je nachdem, wie man es betrachtet, ein Wunder oder ein Hindernis, ein Alles oder ein Nichts, ein Weg oder eine Sorge. Es auf immer verschiedene Weise betrachten heißt, es erneuern und durch sich selbst vervielfältigen. Deshalb hat der kontemplative Geist, der nie aus seinem Dorf herausgekommen ist, gleichwohl das ganze Universum zu seiner Verfügung. In einer Zelle oder in einer Wüste liegt das Unendliche beschlossen. Auf einem Stein schläft man kosmisch.
Es gibt jedoch Augenblicke der Meditation – und sie ereilen alle diejenigen, die meditieren -, wo alles als verbraucht, als alt, als schon dagewesen erscheint, selbst wenn uns sein Anblick noch bevorsteht. Denn so sehr wir auch über etwas nachdenken und es beim Nachdenken verwandeln, nie werden wir es in etwas verwandeln, was nicht die Substanz unseres Nachdenkens sei“.
Pessoa, Fernando; Das Buch der Unruhe. Frankfurt 1987
„Deshalb hat der kontemplative Geist, der nie aus seinem Dorf herausgekommen ist, gleichwohl das ganze Universum zu seiner Verfügung. “
Das scheint mir nicht richtig.
Man muß in ungewöhnliche Situationen kommen, damit das Denken breiter wird. Im Dorf kommt man z.b. mit dem Konzept des Kubismus nicht in Kontakt, erst recht nicht aus sich selbst.
Ich denke, dass es Pessoa auf Meditation ankommt und nicht so sehr auf die Hervorbringung von Neuem.