Im Zimmer war es hell geworden. Das Licht der Glühbirne verlor sich zwischen den Möbeln, zerbröselte, löste sich auf.
Aber es ist nicht immer so, dass das Licht nur so zerbröselt, wie Guy Helminger es beobachtet. Manchmal zeigt das Licht bei vermeintlichen Abwegen einen erstaunlichen Sinn für Forminvarianz und physikalischer Notwendigkeit, wie die folgende Beobachtung zeigt.
Der Schatten eines Blumenstraußes an der Zimmerwand macht durch merkwürdige Lichtsicheln auf sich aufmerksam. Statt der erwarteten Abbildungen der unregelmäßigen Löcher zwischen den Blumen haben die Lichtflecken im Schattenbereich alle dieselbe Form. Das ist kein Effekt des heutigen 2. Advent, sondern hat eine ganz natürliche Erklärung.
Die Lichtsicheln erinnerten mich an die Lichtflecken unter dem Blätterdach von Bäumen. Auch dort können die unregelmäßigen Öffnungen zwischen den Blättern ungeachtet ihrer individuellen Form runde Sonnentaler hervorrufen. Die Lichtquelle war schnell ausgemacht, die nackte Glühlampe der Leuchte über dem Tisch spendete das Licht. Sie war so hell, dass ich zunächst keine Beziehung zwischen Lampe und den Lichtsicheln auf der Wand erkennen konnte. Aber nachdem ich durch Dimmen die Helligkeit soweit herabgesetzt hatte, dass das glühende Filament gut zu war, lag die Lösung des Problems auf der Hand: Von der Wandseite her betrachtet hatte es genau die Form der dort zu bestaunenden Lichtsicheln.
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