Unter bestimmten meteorologischen Bedingungen hinterlassen Flugzeuge Kondensstreifen. Das was man als weiße oder bei Sonnenauf- und –untergang gelb bis rötliche Spuren am Himmel sieht, sind vor allem Wassertröpfchen und Eiskristalle, die durch Kondensation und Kristallisation (Resublimation) des Wasserdampfes in den Abgasen entstanden sind. Das klingt harmlos, weil dadurch die anderen klimaschädlichen Bestandteile der Abgase, wie sie auch bei anderen Verbrennungsvorgängen entstehen, aus den Blick geraten.
Aber interessanterweise sind diese Schadstoffe in diesem Fall wesentlich weniger problematisch als das harmlose Wasser. Denn die Kondensstreifen sehen nicht nur aus wie Wolken, sondern verhalten sich auch wie Wolken, indem sie zum Treibhauseffekt und damit zur Erderwärmung beitragen. Anschaulich gesprochen behindern sie die Abstrahlung von Wärmeenergie in den Weltraum. Dieser Effekt wird auch dadurch nicht ausgeglichen, dass das von oben kommende Sonnenlicht an ihnen diffus reflektiert und damit die Wärmeeinstrahlung vermindert wird. Das haben Forscher vom Department of Meteorology der University of Reading, Reading und des Grantham Institute for Climate Change, Imperial College London in einer wissenschaftlichen Studie herausgefunden.
Weil Kondensstreifen hauptsächlich am Rand von Hochdruckzonen mit hoher Feuchte und niedrigen Temperaturen entstehen, empfehlen die Wissenschaftler sogar, dass diese Gebiete umflogen werden sollten, auch wenn dadurch der Treibstoffverbrauch steigt. So wäre es vom negativen Klimaeffekt her gesehen für kleine Flugzeuge immer noch besser einen zehnfache und für große einen dreifachen Umweg zu fliegen, um Kondensstreifen zu vermeiden.
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