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Marginalia

Eine Kugel aus weißen Schirmen

Früher sagte mein kleiner Sohn, der an demselben Blütenstand des Löwenzahns eine in voller Pracht gelb blühende Blüte neben einer bereits verblühten weißen „Pusteblume“ sah: „Die ist schon alt, die hat schon weiße Haare“. Aber sie ist schön, entgegnete ich, schau sie dir genau an.
Ein unversehrtes Exemplar dieser kugelförmigen ephemeren Samenkrone weist eine erstaunlich filigrane, dreidimensionale radialsymmetrische Struktur auf. Sie gehört meines Erachtens zu den vollendetsten, schönsten und kunstgerechtesten Hervorbringungen, die ich im Bereich alltäglicher Pflanzen kenne. Die Strahlen bestehen aus den wie vom Wind umgestülpten Schirmchen, an denen unten das Samenkorn sitzt.
Der Wind spielt im weiteren Schicksal dieser „Weißköpfe“ eine wichtige Rolle. Wegen der zarten Verästelung bieten die einzelnen Haare dem Wind einen großen Widerstand und werden aus der nur noch lockeren Verankerung herausgerissen und durch die Luft transportiert bis sie sich an ihrem Fallschirm hängend an einem vom Zufall bestimmten Ort niederlassen, um mit etwas Glück ein neues Leben als Löwenzahnpflanze zu beginnen.

Diskussionen

5 Gedanken zu “Eine Kugel aus weißen Schirmen

  1. Ist das nicht dieselbe geometrische Struktur die der Ball des Löwen in Chinesischen und Egytischen Kultur anzutreffen ist? Die heilige Geometrie ? Gruß

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    Verfasst von ichkoche- Jacktels Rohkost | 13. Juni 2016, 07:04
    • Soweit ich weiß, sind die Bälle unter den Pranken der chinesischen (männlichen) Wächterlöwen unterschiedlich verziert, sodass eine einheitliche Struktur nicht zugeordnet werden kann. Allerdings sind in einigen Fällen hexagonale Blumenmuster zu erkennen. Ob sie durch die Ballform des Löwenzahns (sic!) inspiriert wurden, ist mir nicht bekannt. Von einer ähnlichen Bedeutung des Balls unter der Pranke von Löwen im alten Ägypten weiß ich nichts. Die Sphinx hat jedenfalls keinen. Viele Grüße, Joachim Schlichting.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 13. Juni 2016, 10:07
  2. Ich meinte nicht das die Blüte des Löwenzahns als Vorlage diente sondern das die auf dem ersten blick optische liefernde Struktur an die Blume des Lebens erinnert bzw.. starke Ähnlichkeit damit hat.Die Natur hat nur zu oft die Vorlage für die Naturwissenschaft geliefert, wieso auch nicht in diesem Fall. es ist zwar nur ein Spaßgedanke,wäre aber nicht möglich das gerade der Löwenzahn die Vorlage für diese MERKABA lieferte ? Beste Grüße

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    Verfasst von ichkoche- Jacktels Rohkost | 13. Juni 2016, 10:52

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  1. Pingback: Löwenzahn und ein wenig Physik | Die Welt physikalisch gesehen - 21. April 2017

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