Im Rahmen einer Wanderung auf dem Wittekindsweg bestiegen wir den Aussichtsturm am Nonnenstein um den Ausblick über die farbenprächtige Welt zu genießen. Dominierend sind zur Zeit das Grün der Wälder und das Himmelsblau. Die Farben entstehen dadurch, dass das weiße Sonnenlicht entweder durch Streuung an den Luftmolekülen (genauer: an deren Dichteschwankungen) den Himmel blau erscheinen lässt oder dass die Pflanzen das weiße Licht absorbieren und nur grünes Licht wieder von sich geben.
Wenn in einem beschatteten Bereich nur das blaue Himmelslicht auf eine weiße Wand oder eine Schneefläche trifft, sollte diese daher blau erscheinen. Und wer unter dem Blätterdach der grünen Bäume wandert, sollte ein weißes Blatt Papier in einen Grünschimmer getaucht sehen. Sieht sie oder er aber meist nicht, weil das visuelle System des Menschen dazu tendiert, als überwiegende Farbe Weiß wahrzunehmen (chromatische Adaptation).
Es gibt aber Situationen, in denen dieser „Trick“ nicht funktioniert. Beim Abstieg von der Aussichtsplattform des Turms fiel Licht durch drei verschiedene Öffnungen auf die Wand und die Stufen der Wendeltreppe. Da die hoch gelegene Öffnung nur blaues Himmelslicht durchließ, eine andere Öffnung auf Höhe der grünen Bäume nur grünes und von der unteren Öffnung das weitgehend weiße Mischlicht der freien Umgebung auf die Wand des Treppenhauses fiel, konnte man alle drei Farben auf einmal in den Blick nehmen. Die Augen hatten keine Wahl, denn es wäre nicht möglich gewesen, grün und blau gleichzeitig weiß erscheinen zu lassen.
Auf diese Weise wurden die Augen ausgetrickst, indem sie daran gehindert wurden, uns wie so oft auszutricksen.
Besonders das Grün entzückt hier 🙂
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Stimmt. Das Blau hat man allmählich akzeptiert. Aber dass auch das Blätterdach der grünbelaubten Bäume die tatsächliche Farbe des Lichts bestimmt, ist weniger vertraut.
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