Wenn Bienen Wasser herbeischaffen, gehen sie normalerweise sehr vorsichtig zu Werke. Am liebsten holen sie sich das Wasser von feuchter Erde. Matschige Stellen am Rande meines Teiches werden an heißen Tagen von zahlreichen Bienen frequentiert, die freie Oberfläche des Teiches ist an sich tabu. Zu gefährlich. Trotzdem passiert es immer mal wieder, dass eine Biene im Wasser landet. Zwar kann sie nicht untergehen, weil der Auftrieb groß genug ist, aber aufgrund der Oberflächenspannung – die für Menschen im Wasser keine Rolle spielt – haftet das Wasser so stark an ihr, dass sie trotz heftiger Flügelschläge nicht starten kann. Aber das Schlagen wohl nicht ganz sinnlos, dann manchmal rudert eine „gestrandete“ Biene auf diese Weise ans Ufer und kann sich mit festem Grund unter den Füßchen aus dem wie Honig anhänglichen Wasser herausziehen. .
Wenn die Biene flügelschlagend im Wasser driftet, erzeugt sie kleine Wellen, sogenannte Kapillarwellen, die sich ringförmig über den Teich ausbreiten. Da sie mit beiden Flügel schlägt, entstehen gleichzeitig zwei Systeme von Ringwellen, die sich überlagern und zu einem typischen Muster führen. Wenn nämlich an der Überlagerung ein Wellental der einen Welle mit einem Wellenberg der anderen Welle zusammentrifft, heben sie sich auf. Treffen hingegen Wellenberg mit Wellenberg oder Wellental mit Wellental zusammen, kommt es zu einer entsprechenden Vergrößerung der Amplitude. Dadurch entsteht hinter der Biene ein charakteristisches Wellenmuster, ein sogenanntes Interferenzmuster (Im Foto im oberen Teil hinter der Biene zumindest ansatzweise zu erkennen).
Zum Dank für das Foto habe ich natürlich die Biene aus dem Wasser herausgehoben und an Land gesetzt. Ich konnte nicht so recht feststellen, ob auch sie sich für ihre Rettung bei mir bedankte. Sie war vielleicht viel zu sehr damit beschäftigt, sich vom restlichen anhängenden Wasser zu befreien und hatte dann nichts Eiligeres zu tun als das Weite zu suchen.
„Bienär“ von „Biene“ und „binär“ von lt. bina für „doppelt“ oder „paarweise“ passen insofern zusammen, als die beiden gleichzeitig ins Wasser getauchten Flügel der Biene die beiden Ringmuster hervorbringen.
Das muss man erst mal sehen! Vielen Dank, ein wunderbares Bild. B. Feneis
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Vielen Dank für den netten Kommentar. Solche Dinge zu sehen, kann man aber lernen. Gruß, Joachim Schlichting.
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Ich denke, das Sehen solcher Dinge ist nicht so sehr das Problem, es aber wahrzunehmen, das ist die eigentliche Kunst…
Edgar
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Genau. Ich sage immer: Die Netzhäute werden zwar belichtet, es steht aber keiner dahinter, der es dann auch als das und das wahrnimmt. Gruß, Joachim
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Klasse Bild und tolle Erklärung!
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Danke, liebe Claudia, aus dem Munde einer so talentierten Fotografin empfinde ich das als besonderes Lob. LG, Joachim.
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