Der Satz Valérys, das Beste am Neuen in der Kunst entspreche stets einem alten Bedürfnis, ist von unabsehbarer Tragweite; er erklärt nicht nur die exponierten Regungen des Neuen, die man als Experimente diffamiert, als notwendige Antwort auf ungelöste Fragen, sondern zerstört zugleich den ideologischen Schein glückvoller Geborgenheit, den das Vergangene vielfach nur darum annimmt, weil das alte Leiden darin nicht unmittelbar mehr zu lesen ist als Chiffre des Leidens der gegenwärtigen Welt.
Theodor W. Adorno (1903 – 1969) Ohne Leitbild
Bei dem abgebildeten Exponaten handelt es sich um die „Battle Drums“ des Künstlers Dennis Oppenheim (1938 – 2011) auf dem Osnabrücker Bahnhofsvorplatz. Sie bestehen aus zwei gegeneinander geneigten Stahltrommeln, die sich im gegenläufigen Sinn drehen. Bei Einbruch der Dunkelheit werden durch im Innern der Trommeln befindliche Lampen antike kriegerische Figuren und Kriegsgerät auf das Straßenpflaster projiziert, die bei mir den Eindruck von sich ewig wiederholenden kriegerischen Auseinandersetzungen hervorrufen, wobei die durch die Projektion bedingten Verzerrungen die ganze Abartigkeit und Inhumanität dieses Tuns noch unterstreichen.
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