„Die Wüstenlandschaft ist immer am schönsten im Zwielicht der Morgen- oder Abenddämmerung. Das Gefühl für Entfernung fehlt dann: Ein naher Hügel kann wie ein weitentfernter Höhenzug wirken, jedes kleine Detail kann zu einer Größe erster Ordnung im monotonen Thema der Landschaft werden.
…es schien ihr, daß sich die Landschaft überhaupt nicht veränderte, daß sie sich überhaupt nicht fortbewegten und daß die Düne, an deren scharfem Rand sie jetzt entlang ritten, die gleiche war, die sie vor langer Zeit hinter sich gelassen hatten, und daß es unmöglich war, daß sie irgendwo hingelangten, da sie sich ja nirgends befanden“ (Paul Bowles: Himmel über der Wüste).
Jedes Kind weiß, dass trockener Sand zwar zwischen Fingern hindurch rieselt, aber mit ihm keine Sandburgen gebaut werden können, dazu muss der Sand feucht und anhänglich sein. Umso erstaunlicher ist es, dass die Natur in Form von organisch anmutenden Dünen und Sandrippeln unterschiedlicher Größe erstaunliche vielgestaltete Strukturen aus eben diesem Sand hervorbringt und zwar mit nichts anderem als bewegter Luft. Daher spricht man auch von äolischen Formen (nach Aiolos, dem griechischen Gott des Windes). Um der Frage auf die Spur zu kommen, wie winzige Sandkörner, die in der Schlichtheit ihrer Gestalt und der Einfachheit ihrer Wechselwirkungen kaum zu unterbieten sind, zu derartigen Hervorbringungen in der Lage sind, „spielen“ seit einigen Jahrzehnten auch Physiker im Sand, der Mustersubstanz granularer Materie schlechthin. Da ich an anderen Stellen in diesem Blog bereits Beiträge zur Strukturbildung einschließlich einfacher Experimente, so wie man sie auch in der Schule durchführen kann, eingegangen bin, möchte ich hier nur noch einmal auf den ästhetischen und die Poesie herausfordernden Reiz von Dünenlandschaften und anderen Sandstrukturen hinweisen. Sie sind von jeher ein oft erwähnter Gegenstand in der Belletristik und haben in zahlreichen Redensarten und Wendungen unseres Alltags einen festen Platz.
Hallo 🙂 Du hast dir (von mir) ein Blog-Stöckchen eingefangen, wenn du magst. Dafür musst du bei mir nachschauen, ich weiß nämlich gar nicht, wie man ohne großen Aufhebens einen Link in einen Kommentar einbaut…
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Vielen Dank für das Stöckchen und die damit verbundene Wertschätzung. Leider habe ich diesmal daneben gegriffen und ihn nicht einfangen können. Das muss wohl daran liegen, dass ich vor ein paar Tagen einen Liebster Award zu „bewältigen“ hatte. Nimm es mir also nicht übel, wenn ich mich daher auf diese schnöde Weise davon stehle. Bleib mir bitte trotzdem gewogen. Gruß, Joachim.
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Habe ich vollstes Verständnis für 🙂
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Danke!
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Bei dem Bild muß ich fast unweigerlich an Terre des Hommes von Saint-Exupéry denken.
Edgar
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Hier eine Stelle aus „Terre des hommes“, die dir gefallen wird: „Beim Erwachen sah ich nichts als das tiefe Becken des Nachthimmels, denn ich lag mit ausgebreiteten Armen rücklings auf einem Dünengrat und sah ins Sternengewimmel. Ich war mir damals noch nicht so recht klar, wie tief dieses Meer ist, und so faßte mich der Schwindel, als ich es plötzlich entdeckte. Ich fand keine Wurzel, an die ich mich klammern konnte, und kein Dach und kein Zweig waren zwischen diesem Abgrund und mir. Ich war schon losgelöst und begann hineinzufallen wie ein Taucher ins Meer.“ Gruß, Joachim.
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Gefällt mir sogar sehr gut. Wenn du jetzt den Dünengrat durch einen Felsen ersetzt, dann könnten das meine Gedanken gewesen sein von damals, als ich mitten in der libyschen Sahara arbeitete.
Edgar
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Das war dann aber eine außergewöhnliche „Arbeitsstelle“. Gruß, Joachim.
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Kann man so sagen. Ein Bild aus jungen Jahren:

Edgar
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🙂
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