Was ergibt ein aufgeschlagenes Buch, in das man – weil gerade nichts Besseres zur Hand ist – eine Kugel legt, damit die Seite nicht gleich wieder verschlagen wird: Herzen. Die Kugel ist völlig transparent. Trotzdem wirft sie einen Schatten. Denn da sie infolge der Brechung das auftreffende Licht nach innen hin ablenkt, entsteht hinter ihr ein von einem Kegelmatel begrenzter lichtfreier Raum. Dieser wird von dem schräg zur Lichtrichtung liegenden Buch angeschnitten. Und wenn das Buch ganz eben wäre, ergäbe ich elliptischer Kegelschnitt. Durch die Faltung des aufgeschlagenen Buchs wird die Ellipse zu einem Schattenherz umgefornt.
Das Gleiche passiert mit dem kegelförmig auf einen Brennfleck zulaufenden Lichtbündel, in dem fast alles auf der Kugel auftreffende Licht konzentriert ist. Auch dieser Lichtkegel wird vom gefalteten Buch zu einem Herz umgestaltet, einem hellen Lichtherz.
Das dunkle Schattenherz wird im unteren Teil der Glaskugel abgebildet und lässt den Rest der Kugel ebenfalls wie ein klobiges Glasherz erscheinen. Jedenfalls fällt es schwer, die Kugel als Kugel zu sehen.
Das Herz als Symbol für Güte und Liebe tritt hier durch eine unfreiwillige und unscheinbare Lichtinstallation gleichsam automatisch und das gleich mehrfach in Erscheinung.
Nicht nur eine Kugel, eine Brille , optische Linse und ähnliche Objekte führen ebenfalls zu Herzformen.
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