Eine weiße Wand zeichnet sich dadurch aus, dass sie unabhängig von der Wellenlänge das auftreffende Licht nahezu unverändert wieder ausstrahlt. An einem strahlenden Sonnentag ist der Schatten auf einer solchen Wand blau. Denn da das Sonnenlicht durch den Schattengeber ausgeblendet wird, gelangt nur das Blau des Himmels in den Schattenbereich und wird von dort ins Auge des Betrachters reflektiert. Ein ähnliches Phänomen kennt man vom Schnee, der bei Sonnenschein ebenfalls eine Blautönung annimmt.
Interessanterweise verhält sich die hier abgebildete Natursteinwand ähnlich. Dort wo das Sonnenlicht nicht hinkommt, dominiert das blaue Himmelslicht. Die Lichtabsorption im blauen Bereich des Spektrums hält sich offenbar in Grenzen. Im vorliegenden Fall erscheint der blaue Schatten besonders intensiv, weil die Wand durch das rötliche Licht der untergehenden Sonne bestrahlt wird. Wegen der Tendenz unseres visuellen Systems, die überwiegende Farbe der jeweiligen Beleuchtung als weiß wahrzunehmen, wirkt die Wand weniger rot als sie aufgrund des rötlichen Sonnenlichts tatsächlich ist (Simultankontrast). Daher wird infolge der chromatischen Adaptation die Farbe der nicht von der Sonne beleuchteten Stelle, also hier der Schatten der Person, ein wenig in den Bereich der jeweiligen Komplementärfarbe verschoben. Das hat eine zusätzliche Hervorhebung des Blaus zur Folge.
Dass die Kamera ähnlich funktioniert wie unsere Wahrnehmung ist nicht selbstverständlich. Mit Hilfe des sogenannten Weißabgleichs versucht das System den Besonderheiten der menschlichen Wahrnehmung so gerecht wie möglich zu werden.
Der Schatten zeigt, daß der Himmel tatsächlich blau ist – man muß dazu nicht extra seinen Kopf heben 🙂
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Genau! Warum sich körperlich anstrengen, wenn ein wenig Denken ausreich. 😉
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