Doch! wie bald
Welket Schönheit und Gestalt!
Wilhelm Hauff (1802 – 1827)
Um derart schöne Zeugen der Vergänglichkeit hervorzubringen, muss es Menschen geben, die in einer hochgeordneten Umgebung gewisse Dinge sich selbst überlassen und es bedarf natürlich viiiel Zeit. Dieser Schuppen, der nur noch durch den sprichtwörtlichen seidenen Faden daran gehindert wird, zu einem Schutthaufen zu mutieren, befindet sich auf einem an sonsten gepflegten Anwesen. Daher stelle ich mir vor, dass der Besitzer sein Bemühen, die Sache zu bereinigen, der Regel „Morgen, morgen, nur nicht heute“ untergeordnet hat…
Aus physikalischer Sicht haben wir es mit einer visuellen Manifestation des Entropieprinzips zu tun, das in einer anschaulichen Variante besagt, dass sich selbst überlassene Systeme dem Zustand maximaler Gleichförmigkeit zustreben. Davon sind wir hier allerdings noch weit entfernt.
Obwohl das Entropieprinzip erst im 19. Jahrhundert Eingang in die Physik gefunden hat, war es den Menschen in der einen oder anderen Form von Anbeginn an vertraut. So sagt bereits Aristoteles (384 – 322 v. Chr.): „Dinge werden durch die Zeit beeinträchtigt, in dem Sinne wie wir zu sagen pflegen, daß die Zeit die Dinge zerbröckelt, und daß alles durch die Zeit altert und durch den Zeitablauf in Vergessenheit gerät. Aber wir sagen nicht, daß wir durch die Zeit gelernt haben, oder daß etwas durch sie neu oder schön geworden ist, denn wir sehen die Zeit an sich eher als Ursache des Verfalls an… Ein hinreichendes Zeichen dafür kann in der Tatsache gefunden werden, daß nichts entsteht, ohne durch irgendeine Ursache bewegt und aktiviert zu werden, daß aber Dinge vergehen, auch wenn sich nichts bewegt. Und diese Art von Vergehen ist es, die wir speziell der Zeit zuschreiben“.
Das Bild vom alten Holz. Darin finde ich Schönheit, die mich an Zeitlosigkeit (von irgendetwas) glauben lässt. Aber der Glaube soll hier nicht als der Moment stehen, sondern der Moment und die Inspiration (das Anklingen oder anderweitig), die eine Individualität in meiner subjektiv (Bewusstsein) erfahrenen Individualität ist (sein im momentär re-konstruierten Anklingen).
LikeLike
Ich wurde bei dem Bild eher an den unaufhaltsamen Lauf der Zeit erinnert, an die Irreversibiltität allen irdischen und kosmischen Geschehens. Aber vielleicht verstehe ich das falsch.
LikeLike
Ich gestehe es nur ungern ein, aber mit dem zweiten Hauprsatz der Thermodynamik hatte ich schon immer meine Probleme. Dieser Begriff Entropie ist für mich nicht greifbar und damit auch nicht richtig verstehbar. Wir zwei, die Entropie und ich, werden wohl niemals Freude werden.
Trotz meiner Probleme mit der Entropie, ein interessanter Artikel, den du da geschrieben hast, Joachim.
Edgar
LikeLike
Lieber Edgar, das kann ich gut verstehen. Denn dieser Begriff wird meistens mystifiziert. Letztlich beschreibt die Entropieerzeugung die Unumkehrbarkeit (Irrelversibilität) aller (natürlichen) Vorgänge in der Welt. Wenn du beispielsweise von Energieverbrauch sprichst und dies im Vergleich zum Wasserverbrauch im Haushalt ansiehst, hast du eine gute Vorstellung von einem wesentlichen Aspekt des Entropiesatzes (bzw. 2 Hauptsatzes der Thermodynamik). Wenn du mit Wasser abwäscht, duscht oder die Klospülung beschickst, wird es in dem Sinne verbraucht, dass es – obwohl nach wie vor mengenmäßig vorhanden – nicht noch einmal für denselben Zweck gebraucht werden kann. Etwas Analoges gilt für die Energie. Sie ist auch nach wie vor vorhanden (z.B. als thermische Energie der Umgebung), aber ich kann mit der vielen Energie der Umgebung nicht (noch einmal) mein Zimmer heizen. Dieser Energieverbrauch (oder auch diese Energieentwertung) ist wie gesagt eine spezielle Form der Entropieerzeugung. Gruß, Joachim.
LikeLike
Danke für die ausführlichen Erläuterungen, Joachim. Ich hab mir außerdem grad noch zwei kurze Videos reingezogen wegen dieser Entropie (eines davon mit Harald Lesch). Es ist ein klein wenig klarer geworden, aber immer noch weit von dem entfernt, was ich verstehen nenne. Ich laß es dabei fürs erste bewenden.
Danke nochmal
Edgar
LikeLike