Selbst die vom letzten Jahr übriggebliebenen, vertrockneten Blätter einer Buche erstrahlen in neuem Glanz, wenn der Winter sie mit feinen Eisnadeln schmückt. Diese filigranen und gegen Berührung sehr sensiblen Kunstwerke der Natur entstehen zum einen dann, wenn die Temperatur einige Grade unter Null liegt und die Wasserdampfkonzentration sehr hoch ist (relative Feuchte über 90%).
Die Wassermoleküle verspüren unter derartigen Bedingungen die Tendenz, sich an kalten Gegenständen niederzulassen und ihren Beitrag zu einem Eiskristall zu liefern. Am günstigsten sind die Stellen, an denen sich bereits kleine Kristalle befinden. Daran docken die Teilchen an und die Kristalle wachsen wie in diesem Fall meist nadelartig nach außen dem Nachschub entgegen. Da mit dem Wind frischer Wasserdampf herbeiführt wird, wachsen sie daher gegen den Wind. Zum anderen können sich vor allem bei Nebel winzige Wassertröpfchen, die wegen der hohen Feuchte auskondensiert sind, an den bereits bestehenden Kristallen niederlassen.
Eis ist an sich transparent. In Form winziger Kristalle wird das auftreffende Licht in alle Richtungen gebrochen und reflektiert, sodass die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den Lichtstrahlen, die von den umgebenden Objekten ausgesendet werden, verlorengehen. In unseren Augen treffen dann Lichtstrahlen ein, die von völlig verschiedenen Stellen der Gegenstände kommen und sich daher zu einem mehr oder weniger hellen Grau vermischen. Vor dem dunklen Hintergrund eines Waldes erscheinen die Raureifkristalle dann in einem zauberhaften Weiß.
Raureif wie aus dem Bilderbuch!
Der hat sich hier auf unserem Hausberg (ca. 200 hoch) viele Tage gehalten. 100 m tiefer war nichts.
Zauberhafte Zusammenhänge 🙂