Am Bahnsteig auf den verspäteten Zug wartend fällt mir ein regelmäßiges Muster auf den Schienen auf. Ich gehe davon aus, dass die darüberfahrenden Züge es selbst hervorgerufen haben. Denn auch nach einigen Wochen ist es noch vorhanden, obwohl viele Züge darüber gefahren sind und sie es eigentlich hätten glatt „bügeln“ müssen. Ich habe mich sogar dazu hinreißen lassen das Muster abzutasten und habe festgestellt, dass es eine fühlbare Stuktur besitzt. (Bitte nicht nachmachen!). Man muss es eigentlich beim Darüberfahren hören können, denn es erstreckt sich außerdem über eine Strecke mehreren Metern. Es müsste nach vorsichtiger Abschätzung einen hörbaren Ton ergeben. Bei einer Geschwindigkeiten von 100 km/h dürfte dieser Ton in der Größenordnung von 1000 Hz liegen. Ich habe in der Folgezeit bei Zugfahrten immer mal wieder darauf geachtet, ob derartig hohe Töne zu hören sind. Dabei habe ich festgestellt, dass das von den Schienen ausgehende Geräuschspektrum ganz schön vielseitig ist. Ich glaube auch zuweilen kurze hohe Töne hören zu können. Ob diese allerdings von ähnlichen Macken wie den hier abgebildeten auf der Schiene herrühren, vermag ich nicht zu sagen.
Bei der Suche nach einer Entstehungsursache dieser Muster erinnere ich mich an die wellenförmige Struktur von manchen unbefestigten Straßen, die als Waschbrettpisten bekannt sind. Die darüber fahrenden Fahrzeuge werden nicht nur ordentlich durchgerüttelt, sondern indem sie durchgerüttelt werden, rufen sie diese Strukturen überhaupt erst hervor. Sie sind ein schönes Alltagsbeispiel für Selbstorganisation. Vielleicht ist es ja bei den Schienen ähnlich.
Ist mir noch nie aufgefallen, so ein Schienenmuster
Edgar
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Kann ich verstehen. Um soetwas zu sehen, muss es ja zufällig am Bahnhof auftauchen und das Gleis muss auch noch gut einsehbar sein. Gruß, Joachim.
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So ein Muster habe ich auch noch nicht gesehen. Aber aus dem Abstand die bei einer bestimmten Geschwindigkeit eines drüberfahrenden Zugs zu erwartende Tonhöhe abzuleiten ist elegant 🙂
Bei Waschbrettpisten soll es ja so sein, dass man mit einer bestimmten Geschwindigkeit drüberfahren muss, damit das Fahrzeug dann relativ ruhig liegt und man nicht mehr durchgeschüttelt wird. Der Effekt muss sich aus dem Zusammenspiel zwischen Gewicht des Fahrzeugs, Federweg, Federhärte, Höhe und Abstand der Buckel ergeben. Auch eine Art Gleichgewicht…
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Danke für den netten Kommentar. Was die echten Waschbrettpisten betrifft, so scheint es wohl so zu sein, dass die Höhe der Rippel mit dem Gewicht des Fahrzeugts zunimmt und dass das Fahrzeug relativ schnell sein muss, damit es überhaupt zur Rippelbildung kommt. Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es das beste ist, zügig über das Waschbrett zu fahren. Und zwar so zügig, dass die Räder gar keine Chance haben, jede Vertiefung gemächlich auszukosten. Man spingt dann sozusagen von Buckel zu Buckel. Das rappelt zwar ganz schön, aber man wird nicht seekrank.
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