Fliegen im Juni auf weißer Bahn
flimmernde Monde vom Löwenzahn,
liegst du versunken im Wiesenschaum,
löschend der Monde flockenden Flaum.
Wenn du sie hauchend im Winde drehst,
Kugel auf Kugel sich weiß zerbläst, Lampen,
die stäubend im Sommer stehn,
wo die Dochte noch wolliger wehe.
Leise segelt das Löwenzahnlicht
über dein weißes Wiesengesicht,
segelt wie eine Wimper blaß
in das zottig wogende Gras.
Monde um Monde wehten ins Jahr,
wehten wie Schnee auf Wange und Haar.
Zeitlose Stunde, die mich verließ,
da sich der Löwenzahn weiß zerblies.
Peter Huchel (1903 -1981)
Kaum dass uns der Löwenzahn mit seinen markanten Gelb die Welt wieder bunter macht, sind die ersten Blüten auch schon wieder weißharig geworden. Diese Haare fallen dem Löwenzahl demnächst aus und werden durch den Wind in alle Himmelsrichtungen getragen. Da der Luftwiderstand, also die Kraft, die die Luft auf einen in ihr bewegten Gegenstand ausübt, proportional zur Fläche ist, wird die vergleichsweise kleine Fläche der Samenkörner durch den filigranen, nur wenig zur Gesamtmasse beitragenden Schirm wesentlich vergrößert. Da genügen dann schon kleine Windstöße, um die Luftwiderstandskraft größer werden zu lassen als die Gewichtskraft.
Als Kinder haben wir den Wind durch Pusten erzeugt und die Samen mit ihren Gleitschirmen in Bewegung gesetzt. Das war fast so schön wie Seifenblasen auf die Reise zu bringen. Der weißhaarige Löwenzahn wird daher auch Pusteblume genant. Nach dem Pusten bleibt ein markanter Glatzkopf zurück.
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