Der Schatten, den wir manchmal bemerken, isolieren und als Schatten untersuchen, ist zumeist ein Schlagschatten. Daß unser Geist den Schlagschatten bevorzugt, hat offensichtlich verschiedene Ursachen. Der Schlagschatten bewegt sich oft schnell auf seinem Grund und fällt dadurch auf.
Weil er einfach ist, sind seine drei konstituierenden Größen – eine Lichtquelle, ein Objekt, eine Silhouette – uns oft in befriedigender Weise gleichzeitig präsent: er erklärt sich selbst und weist den Weg ins Land der Skiographie. Seine dritte Größe, die Silhouette, hat offenkundige Resonanzen mit der Tendenz unseres gesamten visuellen Systems zum Aufsuchen von Rändern.
Baxandall, Michael; Löcher im Licht; München 1998
Wie mit einem leuchtenden Farbstift umrandet erscheinen die Blätter eines Baumes auf dieser Gegenlichtaufnahme. Sie strahlen deshalb so hell , weil die Ränder der Blätter mit feinen Härchen besetzt sind, an denen das Licht in alle Richtungen gestreut wird und daher jedes Härchen wie eine kleine Lichtquelle wirkt. Das Blätterwerke eines normalen Baumes wird durch Licht und Schatten in eine Art natürliches Kunstwerk verwandelt.
Dieses Phänomen ist mir erst neulich bei einem Gegenlichtfoto eines meiner Kakteen aufgefallen, als die Stacheln „leuchteten“.
Edgar
Genau, bei den Kakteen kann man das auch sehr schön sehen. Ich habe das einmal in einem Kakteegarten auf Gran Canaria bei tiefstehender Sonne gesehen – als ob die Pflanzen von sich aus leuchteten.