Auf der Suche nach festem Halt, treibt die Gurkenpflanze Triebe in den freien Raum und „tastet“ ihn mit auffälligen Suchbewegungen nach geeigneten Gegenständen ab. Meist findet sie etwas und sobald der Kontakt hergestellt ist, windet sich der Trieb um den Gegenstand und zurrt ihn fest. Damit hat die Gurke eine weitere stabile Stütze geschaffen, die schließlich schwere Früchte tragen können muss.
Im vorliegenden Fall hat der Trieb eine über ein Brett hinausragende Schraube gefunden und sich in mehreren Umschlingungen mit ihr vereinigt (linkes Foto). Man hat fast den Eindruck, dass es sich um eine glückliche Begegnung zwischen natürlicher und die künstlicher Schraubenförmigkeit handelt. Aber das Glück ist wie so oft im Leben nur von kurzer Dauer. Denn weil die Schraube nur sehr locker auf dem Bord aufliegt, führt bereits der erste Belastungstest in eine sehr prekäre Lage: Denn nur wenige Tage nach dem glücklichen Rendezvous erweist sich die Beziehung als Luftnummer (rechtes Foto). Es hängt jetzt nicht – wie geplant die Gurkenranke an der Schraube, sondern die Schraube an der Ranke. Und die Moral von der Geschicht‘: Blinde Suchbewegungen führen nicht immer zu stabilen Verhältnissen.
Das ist ja faszinierend!
Ein super Beitrag Joachim!
LG Babsi
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Danke, liebe Babsi! Ich hätte den Vorgang auch so auffassen können, dass eine Gurke mir eine Schraube vom Bord klaut. LG, Joachim.
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😂😂😂👍Wieder habe ich auf sehr amüsante Art und Weise etwas dazugelernt, dank Dir!
Vielen Dank dafür!😉👍
LG Babsi
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😉sehr schön
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Danke! Der Alltag ist voll von schönen Dingen, wenn man die Augen offen hält.
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😂- „Luftnummer“ – der Begriff gefällt mir!
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Der Begriff drängte sich geradezu auf, als ich die Schraube an der Ranke in Luft hängen sah, ohne dass ein Mensch oder irgendein anderes Lebewesen die „Hand“ im Spiel gehabt hätte.
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Es erstaunt, dass Stabilität nicht geprüft wird. Die Pflanze wird schon beim festzurren nicht unterscheiden können, ob die Schraube wegen einer Elastizität oder dem Losesein nachgibt.
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Genau das hat mich erstaunt. Aber vielleicht ist es schwierig gleich zu Beginn festzustellen, ob die „Nachgiebigkeit“ der neuen Stütze bereits ein Zeichen für die Untauglichkeit ist. Denn es könnte ja auch sein, dass es sich um einen Ast handelt, der erst beim „Heranziehen“ seine Stabilität zeigt.
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Ja, die Natur kann ja nicht in allem hochgerüstet sein. Es geht nun mal basal an, mit 0 und 1, und dann wird es allmählich komplexer.
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In der Natur findet man eine (aus menschlicher Sicht) weise Beschränkung. Die blöde Schraube ist nicht einmal wert, sie wieder fallen zu lassen.
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