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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Zur schlingenden Umarmung von Natur und Technik

Auf der Suche nach festem Halt, treibt die Gurkenpflanze Triebe in den freien Raum und „tastet“ ihn mit auffälligen Suchbewegungen nach geeigneten Gegenständen ab. Meist findet sie etwas und sobald der Kontakt hergestellt ist, windet sich der Trieb um den Gegenstand und zurrt ihn fest. Damit hat die Gurke eine weitere stabile Stütze geschaffen, die schließlich schwere Früchte tragen können muss.
Im vorliegenden Fall hat der Trieb eine über ein Brett hinausragende Schraube gefunden und sich in mehreren Umschlingungen mit ihr vereinigt (linkes Foto). Man hat fast den Eindruck, dass es sich um eine glückliche Begegnung zwischen natürlicher und die künstlicher Schraubenförmigkeit handelt. Aber das Glück ist wie so oft im Leben nur von kurzer Dauer. Denn weil die Schraube nur sehr locker auf dem Bord aufliegt, führt bereits der erste Belastungstest in eine sehr prekäre Lage: Denn nur wenige Tage nach dem glücklichen Rendezvous erweist sich die Beziehung als Luftnummer (rechtes Foto). Es hängt jetzt nicht – wie geplant die Gurkenranke an der Schraube, sondern die Schraube an der Ranke. Und die Moral von der Geschicht‘: Blinde Suchbewegungen führen nicht immer zu stabilen Verhältnissen.

Diskussionen

13 Gedanken zu “Zur schlingenden Umarmung von Natur und Technik

  1. Das ist ja faszinierend!
    Ein super Beitrag Joachim!

    LG Babsi

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    Verfasst von kunstschaffende | 18. Juni 2017, 00:11
  2. 😉sehr schön

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    Verfasst von aquasdemarco | 18. Juni 2017, 08:27
  3. 😂- „Luftnummer“ – der Begriff gefällt mir!

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    Verfasst von ele21 | 20. Juni 2017, 15:03
  4. Es erstaunt, dass Stabilität nicht geprüft wird. Die Pflanze wird schon beim festzurren nicht unterscheiden können, ob die Schraube wegen einer Elastizität oder dem Losesein nachgibt.

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    Verfasst von kopfundgestalt | 16. September 2020, 15:06

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