Die Natur wiederholt ewig
in weitere Ausdehnung
denselben Gedanken;
darum ist der Tropfen
ein Bild des Meeres.
Friedrich Hebbel (1813 – 1863)
Die Wassertropfen verhalten sich auf diesem Eichenblatt wie Sammellinsen. Dicht vor dem Gegenstand (hier das Blatt) bilden sie die Blattadern vergrößert ab. Hohe Ansprüche an die Abbildungsschärfe darf man allerdings nicht erwarten.
Es ist kaum vorstellbar, dass diese Eigenschaft nicht auch schon im Altertum entdeckt worden wäre. Aber ich habe trotz intensiver Recherche bislang keinen Hinweis darauf gefunden. Vermutlich gehörte der Anblick ebenso zur gewohnten Beschaffenheit der Welt wie die Tendenz von Wassertropfen, Kugelgestalt anzunehmen. Aufgrund der Gewichtskraft der Tropfen werden bleibt die perfekte Kugel ein Ideal, dem sie die Tropfen umso stärker annähern, je kleiner sie sind. Mit zunehmender Größe macht sie die Gewichtskraft bemerkbar, durch die die Kugeln zusammengedrückt werden. Damit sich überhaupt eine merkliche Abrundung bzw. ein genügend großer Kontaktwinkel ausbildet, muss die Oberfläche genügend wasserabweisend (hydrophob) sein. Aufgrund einer wasserundurchlässigen Wachsschicht, die vor dem Verdunsten von Wasser schützen soll, ist das Eichenblatt vergleichsweise stark wasserabweisend.
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