So sieht es aus, wenn man doppelt im Regen steht: es regnet und der Verkehr staut sich. Wird der Scheibenwischer auch nur einen Augenblick ausgestellt, so trübt sich der Durchblick; so sehr, dass nicht einmal das Kennzeichen des vorausfahrenden Fahrzeugs zu erkennen ist. Schuld daran ist nicht das für die Informationsübertragung fehlende Licht. Man bekommt eher im Gegenteil zu viel Licht vor allem von Stellen, wo es völlig fehl am Platze wäre. Wegen der immer noch transparenten, aber infolge des Tropfenbelags uneben gewordenen Windschutzscheibe wird das Licht beim Durchgang durch die gekrümmten Oberflächen in Richtungen gebrochen, die keine eindeutigen Rückschlüsse mehr auf den Ortsprungsort erlauben. Denn unsere Augen gehen davon aus, dass die jeweilige Lichtquelle in geradliniger rückwärtiger Verlängerung der Richtung liegt, aus der das Licht auf die Netzhaut trifft. Mit anderen Worten: Die Wahrnehmung ist massiv gestört. Da hilft nur, die Scheibenwischer wieder anzustellen, damit alles wieder glattgebügelt und eindeutige Verhältnisse hergestellt werden.
Ein ähnliches Phänomen ist das Schwert der Sonne. Dort handelt es sich allerdings um ein Lichtmuster, das durch Reflexion an den Wasserwellen hervorgerufen wird. In ihm ist die vielfach reflektierte Sonne nicht wiederzuerkennen.
Wie stets so informativ wie spannend. Meinen herzlichen Dank – auch für den Link zum „Schwert der Sonne“, einen Ausdruck, den ich noch nicht kannte. Ganz großartig, wie Du dort literarische Zitate (Michael Ende gefiel mir besonders) und Gemälde (Munch und van Gogh) eingefügt hast!
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Herzlichen Dank für die lieben Zeilen. Michael Ende lese ich auch heute noch immer mal wieder gerne.
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