Der griechischen Tragödie „Agamemnon“ zufolge, soll sich König Agamemnon zunächst geweigert haben, nach der siegreichen Heimkehr in seine Heimatstadt Mykene über einen roten Teppich in sein Haus zu gehen, um die Götter nicht zu verärgern. Er tat es schließlich doch und wurde wenig später von seiner Frau Klytämnestra und deren Geliebten Ägisth mit der Axt erschlagen. Vielleicht hat es vor der Tür hinter der dies geschah, so ausgesehen wie auf diesem Foto – ein roter Teppich der nachtdenklich stimmen könnte.
Der Kontext des Fotos ist allerdings wesentlich harmloser. Der „ausgegossene“ Teppich ist vor dem Museum für Lackkunst in Münster zu sehen.
Physikalisch interessant an dieser Situation ist die Frage, ob das Muster, das entsteht, wenn man eine dickflüssige Masse Stufen hinabfließen lässt, wirklich so aussieht wie auf dem Foto – und wenn ja, weshalb.
Wer mehr wissen will über die altgriechischen Ereignisse, sollte den Homer lesen, auch wenn er sich dadurch in die Gefahr begibt, die der erste deutsche Experimentalphysiker Georg Christoph Lichtenberg einmal so beschrieben hat:
Er las immer Agamemnon statt »angenommen«, so sehr hatte er den Homer gelesen.
Würde mit dem Erstarren des zuerst herunter gelaufenen Anteils nicht nach und nach von unten herauf ein Stau entstehen, der das Nachlaufende immer weiter zu den Seiten umlenkt und letztendlich anstaut? Ich denke, dann müsste oben eine breite Pfütze entstehen, kein so hübsch trapezförmiger Verlauf von oben nach unten.
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Vielen Dank für den ersten Versuch, das Problem anzugehen! Ob diese Installation dem Ausgießen einer viskosen Flüssigkeit realistisch nachempfunden wurde, weiß ich nicht. Das müsste man überprüfen. Dazu gehörte auch Voraussetzungen über die Zähflüssigkeit und Schnelligkeit des Erstarrens anzustellen. Ich selbst habe einmal in der Sonne schmelzenden Asphalt eine kleine Neigung herabfließenden sehen, der ebenfalls trapezförmig auseinander ging. Das Problem bleibt denke ich solange ungelöst, bis man es selbst unter verschiedenen Bedingungen untersucht.
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