Gestern zeigte sich wieder einmal eine farbenprächtige Dämmerung hinter dem unregelmäßigen Gitter der noch winterlich nackten Pappeln. Außer grün sind fast alle Farben des Spektrums vorhanden. Da stört es dann kaum, wenn sie nicht nach Wellenlängen geordnet auftreten sondern sich aus den Rottönen und dem Himmelsblau mischen. In allen Fällen ist die Lichtstreuung à la Rayleigh verantwortlich, wonach das Sonnenlicht mit den Luftmolekülen in der Weise wechselwirkt, dass die kurzen Wellenlängen (Violett und Blau) wesentlich stärker gestreut werden als die längeren (Rot und Gelb). Dass man nun nicht nur Blau und Violett, sondern auch Rot und Gelb sieht, liegt daran, dass das Licht der tiefstehenden Sonne beim Auf- und Untergang einen größeren Weg durch dichte Schichten der Atmosphäre zurücklegen muss und dabei sogar mehrfach gestreut wird. Schließlich bleibt dann nur noch das rote und gelbe Licht übrig.
Gegenüber fuhr die Morgenröte auseinander,
die Erden-Sonne trat zwischen ihre Goldberge und
warf schnell einen Flammenschleier
über die entzückten Augen
Jean Paul (1763 -1825). Aus: Dr. Katzenbergers Badereise.
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Pingback: Wie sieht der Himmel des Mondes aus? | Die Welt physikalisch gesehen - 21. Oktober 2018