Aus der Betrachtung dieses Fensters kann man einige Schlussfolgerungen ziehen, die der harmlose Anblick zunächst kaum vermuten lässt. In ihm spiegelt sich – nein, kein symmetrisch gespiegelter Kopf mit Bowler Hut – sondern die Giebelverzierung eines altehrwürdigen Gebäudes. Man sieht die Spiegelung nicht nur einmal, sondern gleich dreimal, sich gegenseitig überlagernd. Das lässt darauf schließen, dass es sich um ein Isolierglasfenster mit drei Scheiben handelt. Und die haben es in sich, vor allem optisch.
Das Gas zwischen den Scheiben, vermutlich Luft, hat einen höheren Druck als in der Umgebung. Denn die vordere Scheibe dieser Dreifachverglasung ist nach vorn, dem Licht entgegen gewölbt (Wölbspiegel) und verkleinert daher die auffallenden Bilder. Die hintere Scheibe ist nach hinten gewölbt und wirkt bzgl. der Richtung des Lichteinfalls als Hohlspiegel. Da die Krümmung nur ganz gering ist, befindet sich das gespiegelte Objekt noch innerhalb der einfachen Brennweite des Hohlspiegels und wird daher vergrößert. Das kennen wir vom Schmink- bzw. Rasierspiegel. Die mittlere Scheibe, die demselben Überdruck auf der einen wie auf der anderen Seite ausgesetzt ist, bleibt daher plan, sodass es weder vergrößert noch verkleinert, sondern das Objekt in normaler Größe spiegelt.
Auf diese Weise können Gegenstände, die man meist übersieht, eine mehr oder weniger interessante Geschichte erzählen, ohne dabei ein Wort zu verlieren.
Eine weitere nicht weniger überraschende Geschichte kann ein solches Fenster erzählen, wenn sie im direkten Sonnenlicht liegt und den Reflex vielsagend auf eine andere Hauswand oder die Straße projiziert.
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