Sonne lag krank im Bett. Sitzt nun am Ofen. Liest, was gewesen ist. Liest Katastrophen. Springflut und Havarie, Sturm und Lawinen, - gibt es denn niemals Ruh drunten bei ihnen. Schaut den Kalender an. Steht drauf: " Es werde!" Greift nach dem Opernglas. Blickt auf die Erde. Schnee vom vergangenen Jahr blieb nicht der gleiche. Liegt wie ein Bettbezug klein auf der Bleiche. Winter macht Inventur. Will sich verändern. Schrieb auf ein Angebot aus andern Ländern. Mustert im Fortgehn noch Weiden und Erlen. Kätzchen blühn silbergrau. Schimmern wie Perlen. In Baum und Krume regt sich's allenthalben. Radio meldet schon Störche und Schwalben. Schneeglöckchen ahnen nun, was sie bedeuten. Wenn du die Augen schließt, hörst du sie läuten. Erich Kästner (1899 -1974)
schönes Gedicht. Danke fürs Teilen. Ich bin nicht gut im Zitate-erinnern oder Gedichte Texte- auswendig -wissen. Ein Zitat ist mir jedoch in bleibender, guter Erinnerung von Kästner, Zum Schulbeginn: „Früchtchen seid ihr, und Spalierobst müsst ihr werden“
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Ich finde auch, dass Kästner oft auf den Kinderbuchautor reduziert wird. Dabei hat er viele tiefschürfende Weisheiten griffig und einprägsam formuliert. Ein wenig mehrSympathie für die „Früchtchen“ steht uns allemal an.
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Sehr schönes gedicht, danke Dir
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Von mir nur ausgesucht. Ich weiß ja, dass du selbst Gedichte schreibst…
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