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Marginalia

Der März

Sonne lag krank im Bett.
 Sitzt nun am Ofen.
 Liest, was gewesen ist.
 Liest Katastrophen. 

Springflut und Havarie,
 Sturm und Lawinen, -
 gibt es denn niemals Ruh
 drunten bei ihnen. 

Schaut den Kalender an.
 Steht drauf: " Es werde!"
 Greift nach dem Opernglas.
 Blickt auf die Erde. 

Schnee vom vergangenen Jahr
 blieb nicht der gleiche.
 Liegt wie ein Bettbezug
 klein auf der Bleiche. 

Winter macht Inventur.
 Will sich verändern.
 Schrieb auf ein Angebot
 aus andern Ländern. 

Mustert im Fortgehn noch
 Weiden und Erlen.
 Kätzchen blühn silbergrau.
 Schimmern wie Perlen. 

In Baum und Krume regt
 sich's allenthalben.
 Radio meldet schon
 Störche und Schwalben. 

Schneeglöckchen ahnen nun,
 was sie bedeuten.
 Wenn du die Augen schließt,
 hörst du sie läuten. 

Erich Kästner (1899 -1974)

 

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Diskussionen

4 Gedanken zu “Der März

  1. schönes Gedicht. Danke fürs Teilen. Ich bin nicht gut im Zitate-erinnern oder Gedichte Texte- auswendig -wissen. Ein Zitat ist mir jedoch in bleibender, guter Erinnerung von Kästner, Zum Schulbeginn: „Früchtchen seid ihr, und Spalierobst müsst ihr werden“

    Like

    Verfasst von ele21 | 2. März 2018, 14:40
  2. Sehr schönes gedicht, danke Dir

    Like

    Verfasst von Claudia Hinz | 19. März 2022, 22:54

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