In der Wüste oder wüstenartigen Sandlandschaften ist man oft von der organischen, nicht selten an geometrische Formen erinnernden Gestaltung der Dünen fasziniert. Wohnt der Natur eine dem menschliche Kunstempfinden entsprechende Tendenz inne, die selbst im rein Anorganischen, im trockenen Sand, der in seiner Schlichtheit und weitgehender Abwesenheit von Wechselwirkungskräften zwischen seinen Teilchen kaum zu unterbieten ist, zu ästhetisch ansprechenden Mustern führt?
Im vorliegenden Foto hat der nächtliche Wind die Spuren eines Menschen auf der lockeren windabgewandten Seite einer Düne so umgeformt, dass von Störung der schönen Dünenordnung kaum noch die Rede sein kann. Der Schatten in den Vertiefungen zeigt sehr deutlich, dass die Trittspuren fast perfekt elliptische Gestalt angenommen haben, zwischen denen durch sanfte Wölbungen des Sands vermittelt wird.
Dennoch handelte es sich nicht um ein naturschönes Endprodukt, sondern um „work in progress“. Einen Tag später waren aufgrund der unablässigen Einwirkungen des Windes alle Unebenheiten beseitigt. Aber auch der Dünenkamm war nicht wieder zu erkennen. Jedenfalls fehlte der im Foto zu sehende fast sinuswellenförmige Verlauf der Spitze.
Eine wesentliche Ursache für diese Strukturbildung dürfte darin zu sehen sein, dass die Luftströmungen sich niemals abrupt ändern, sondern selbst noch in extremen Wirbeln harmonisch anmutende Bahnen verfolgen. Diese Dynamik wird den Sandkörnern gewissermaßen aufgeprägt, sodass die dadurch entstehenden Gestalten davon künden können.
Komisch…schon länger in Vorbereitung einen Artikel über
„Wohnt der Natur eine dem menschliche Kunstempfinden entsprechende Tendenz inne“.
Ich hatte ihn aus mehreren Gründen noch nicht veröffentlicht.
Natürlich ist Natur kein Künstler, aber der Mensch sieht mit entspr. eingeübtem Auge vieles, was sich in der Kunst wiederfinden lässt. Und die Kunst weitete sich ja auch auf ihrer Seite zunehmend aus, z.b. im Informel.
Gute Nacht ( der Kopf arbeitet nicht mehr zuverlässig) 🙂
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Natürliche „Land Art“.
Die Spuren-Strukturen erinnern mich an die Spuren im Schee und deren Form-Veränderung durch Wind und Wärme.
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Sand und Schnee haben in der Tat einiges gemeinsam. Man denke nur an die Lawinen in beiden Arten der granularen Materie vorhanden sind. Auch manche Verwehungen können ähnliche Muster hervorbringen. Es gibt aber auch Zustände und Verhaltensweisen, die nur dem einen und nicht dem anderen Medium zukommen.
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