Diese vereint wie radial ausschwärmende Rasenmäher das Huflattichblatt abgrasenden Raupen des Jakobskrautbärs (der im Übrigen ganz anders aussieht: ein eleganter rot-schwarzer Schmetterling und kein Bär!), räumen gründlich ab. Obwohl sie sich eigentlich auf dem giftigen Jakobskraut zu Hause fühlen, nehmen sie hier – offenbar in Ermangerlung desselben – mit der zweitbesten Nahrungsquelle vorlieb. In der Umgebung steht so mancher seines Grüns beraubter Huflattich im monochromen Grau.
Da Raupen vom Jakobskraut auch die Giftigkeit übernehmen, warnen sie immerhin potenzielle Fressfeinde durch ihr Outfit einer schwarz-gelb gemusterten Wespe. Wohl weniger aus Rücksicht auf die Räuber, als vielmehr aus purem Selbstschutz. Was nützt ihnen auch im Magen eines Räubers, dass dieser anschließend auch zugrunde geht? Wespen sind offenbar nicht nur bei Menschen gefürchtet. Die Biologen nennen eine solche Täuschung durch Übernahme fremder Merkmale Mimikry.
Ich finde diese Komposition aus Strukturen und Farben ganz unterschiedlicher Art auf eine bestimmte Weise naturschön. Aber es bleibt ein vager, gefühlter Vorbehalt – aufgrund der dahinter stehenden Schicksale. Bei den schönen Algenmustern ging es mir ähnlich.
Dieses Streifenmuster ist ein mächtiges und universales Signal. Es warnt vor Giftigkeit oder Stich. Daß manch harmloses Insekt (bestimmte Fliegenarten) mit ebensolchem Outfit damit punkten können, ist ein gewisses Rätsel. Es könnten sich ja noch mehr Arten diesen Schutz zulegen – der Baukasten dafür scheint ja bereitzuliegen.
Manchmal würde auch nicht perfekte Mimkry helfen, zumindest so lange, daß man reisaus nehmen kann oder bei der Flucht nur geringen Schaden nimmt. Vögel brauchen etwas Zeit, um sich bei nicht-eindeutigen Signalen schlüssig zu werden.
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Danke für die schöne Ergänzung!
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Da habe ich auch noch ein schönes Tarnungsbild für Dich:

LG Claudia
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Danke, liebe Claudia, ich denke das sind Blattwespenlarven. LG, Joachim.
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