Dünen beindrucken meist durch ihre organischen Formen. Neben der figuralen Ästhetik trägt dazu wohl auch unterschwellig der Gegensatz zu den anorganischen Sandkörnern bei, aus denen die Sandgestalten hervorgehen. Wenn dann wie im vorliegenden Fall auch noch das streng Geometrische in Form von geraden Linien, Dreiecken u.ä. ins Spiel kommt, wird ein weiterer scheinbarer Gegensatz zur Wirkung gebracht. Während sich das Organische vor allem der sanften Rundungen der Hügel und schlangenartigen Rippel verdankt, wird das Geometrische durch die oft schnurgeraden Grate der Dünen und deren Schattenprojektion infolge des flach einfallenden Sonnenlichts in den Morgen- oder Abendstunden zum Ausdruck gebracht. Wenn sich dann auch noch unterschiedlich weit entfernte Grate unter spitzen Winkeln zu schneiden scheinen, werden imaginäre Dreiecke gebildet, deren im Schatten liegendes Innere durch ebenso urwüchsige wie gleichmäßige Rippelsysteme ausgestaltet wird.
ich staune. Solche Dünen habe ich auf meinen Wüstenreisen nicht gesehen. Woher stammt denn das Foto?
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Heute Nacht um 0:00 nichts gefunden?! Jetzt ist der Artikel da 🙂
Sehr fein gesehen!
Ich hatte auch mal eine Pflanze mit kerzengeraden Stengeln veröffentlicht, gerade deswegen, weil ich glaube, daß die Natur „auch Gerade kennt“.
https://kopfundgestalt.com/2016/11/29/geraden-in-der-natur/
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Die Gerade ist ja im Grunde ein Idealgestalt, die in den Lebewesen und Pflanzen aufgrund der durch die Schwerkraft (lokal) gegebenen Vertikalität implementiert ist. Man spricht dann von Geotropismus u.ä. Die Physik, Mathematik etc. „verdanken“ ihr viel. Auch wenn das Nichtgerade und Nichtlineare die Realität dominiert, kann man dies nur anhand der Geraden (im weitesten Sinne) feststellen. Da steckt also sehr viel dahinter.
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