Wenn nach einem Regenschauer die Fensterscheiben mit kleinen Tröpfchen besetzt sind, hat man den Eindruck, dass der Durchblick getrübt wird. Besonders störend wäre das beim Autofahren, wenn der Scheibenwischer nicht dafür sorgte, dass die Tropfen immer wieder weggewischt werden. Schaut man sich die Tropfen aus der Nähe an, so entdeckt man, dass sie ihrer Transparenz gehorchend mitnichten den Blick auf den Gegenstand, in diesem Fall ein Haus, verhindern, sondern ihn sogar vervielfältigen. Denn jeder Tropfen wirkt wie eine Sammellinse. Sie vernichten also keine Information, sondern erzeugen sie (jedenfalls im mathematischen Sinne). Ginge ein Bild verloren, so wären noch viele weitere Bilder vorhanden.
Aber so einfach ist es nun auch wieder nicht. Zum einen steht das abgebildete Haus auf dem Kopf und ist sphärisch verzerrt. Gut, daran könnte man sich sogar gewöhnen, zumal die sichtbare Welt ohnehin überkopf auf die Netzhaut abgebildet wird. Durch die Tropfen betrachtet würde man die Welt sogar richtig herum auf der Netzhaut haben, obwohl das der Wahrnehmung nicht zugute kommt.
Zum anderen – und das ist das eigentliche Problem – bewirkt zu viel Information das Gegenteil: Desinformation. Man sieht das Haus vor lauter Häusern nicht mehr. Der Durchblick wird getrübt. Aber immerhin haben die Tröpfchenbildchen zu dieser Erkenntnis geführt, sodass auch eine getrübte Durchsicht dennoch zur Einsicht führen kann.
Man sieht das Haus vor lauter Häusern nicht mehr.
Den Eindruck habe ich dieser Tage ganz deutlich :-(.
Die Netzhaut empfängt überkopf. Danach ist noch mindestes der blinde Fleck zu überbrücken. denn der Sehnerv in der Netzhaut verdeckt ja auch einiges.
Man sag generell, eine erste Bearbeitung des Empfangs geschieht schon vor Ort.
Danach kommt die Aufbereitung der Information, danach die Interpretation der Lichtinformation..
Vermutlich benötigt die Darstellung des ganzen Prozesses gut und gerne eine ausgewachsene Bibliothek.
Wie immer fast 🙂
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Klar, die Augen werden oft als Ausstülpungen des Gehirns gesehen. Was dort im einzelnen passiert ist bei weitem noch nicht klar. Fakt ist, dass das äußere Auge ein Lochkamerabild auf die Netzhaut projiziert. Ob „richtig“ herum oder kopfstehend ist für das Sehen offenbar unerheblich. Man gewöhnt sich an alles, sogar an schräge Projektionen.
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