Warum hat eine Schultüte Kegelform? Weil vom Tag der Einschulung an alles darauf hinausläuft zu lernen, den Rauminhalt und die Oberfläche des Kegels berechnen zu können. Wofür braucht man das? Um die mathematischen Voraussetzungen dafür bereitzustellen, seinen Kindern eine Schultüte basteln zu können. Wenn man dann später auch noch in der Lage ist, seinen Enkelkindern eine Schultüte zu basteln, hat sich der ganze Aufwand doch wirklich gelohnt. Oder?
Lieber Lano, du wirst heute 6 Jahre alt. Dazu meinen herzlichen Glückwunsch verbunden mit dem Wunsch, dass du noch möglichst lange die Zeit genießen kannst, bevor du den Kegelmantel berechnen musst. Aber ganz ohne Mathematik geht es bei einer derart vielseitigen Zahl wie der 6 nun auch wieder nicht.
Denn die 6 ist eine vollkommene Zahl und zwar die kleinste und das heißt die erste, die du heute durchlebst. Das heißt: 6 = 1 + 2 + 3. Aber es gilt auch 6 = 1 • 2 • 3. Keine andere Zahl ist zugleich die Summe als auch Produkt dreier Zahlen.
Aber das ist noch nicht alles. Der vertraute platonische Körper, der Würfel, hat 6 Seiten und mit einem Sechseck kann man Flächen lückenlos ausfüllen. Deswegen haben Bienenwaben einen sechseckigen Querschnitt. Und die Bienen wie auch alle anderen Insekten haben 6 Beine. Verschweigen möchte ich auch nicht, dass die 6 eine Kusszahl ist. Wenn du eine Münze mit gleichgroßen Münzen umgibst, so stelltst du fest, dass sie von maximal 6 Münzen berührt – äh, geküsst – werden kann.
Im nächsten Winter solltest du dir die Schneeflocken und Eiskristalle einmal genauer anschauen: sie haben eine sechszählige Symmetrie.
Aber da nichts in dieser besten aller Welten vollkommen ist, soll auch nicht verschwiegen werden, dass auch die Vollkommenheit der 6 nicht makellos ist: Die schlechteste Benotung in der Schule ist augerechnet die 6. Dass man das dieser schönen Zahl antun konnte, ist geradezu ungeheuerlich.
Wieso haben wir nicht 6 Finger? Weil wir 4 Gliedmaßen haben 🙂
Deine Ode an die Zahl Sechs gefällt mir. Ich mag solche Betrachtungen mit mathematischen Hintergrund 🙂
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Mir geht es ähnlich. Ist es nicht faszinierend, dass die Mathematik irgendwie auf die Welt passt und das nennt man dann Physik!?
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Das ist es!
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..ist ungeheuerlich!!
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… ist ungeheuerlich!
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Weltweit wird den Kindern das Schul-Wissen „eingetrichert“=Kegelform.Die Schultüte in Kegelform kennen wir in der Schweiz nicht dafür gilt die 6 als Bestnote 😉 Wäre interessant zu wissen, wie andere Länder die Notengebeung handhaben.
6 eine Kusszahl, liegt dem Sex/Geschlecht sprichwörtlich nahe beieinander.
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Stimmt, der „Nürnberger Trichter“ ist ja (übrigens fälschlicherweise) das Symbol für die Eintrichterung. Es könnte daher eine üble List sein, den Kindern das Symbol dafür in Form des Kegels schon zu Schulbeginn in die Hand zu drücken. So können sie sich später nicht mehr beklagen getäuscht worden zu sein. Es war von Anfang an klar, worum es geht :).
Die in der Schweiz praktizierte umgekehrte Reihenfolge in der Bewertung ist m.E. wesentlich besser: Mehr Leistung = größere Zahl.
Und der Zusammenhang zwischen Kuss und Sechs = Sex ist eine zusätzliche Kuriosität. Ja die 6 hat es wirklich in sich.
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Die Kusszahl in 3 Dimensionen ist 12. Also bräuchte ich in meinem Hobby Keramik 13 Kugeln, um das zu verifizieren. Eine Aufgabe!
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Das wäre allerdings eine echte Herausforderung!
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Ein 6-Kugel-Gebilde hatte ich ja schon mal gemacht.
Reizen würde es mich schon…
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Wie interessant, das mit Summe und Produkt wusste ich gar nicht. 😊 In Ungarn gibt es nur 5 Schulnoten, und die 5 ist die beste, eine 1 die schlechteste. In Ungarn heißt 6 „hat“ und „hat“ bedeutet gleichzeitig sowas wie „sich auswirken“. Ich bin nicht so der Zahlenmensch, mich faszinieren eher solche Sprachspielereien. Aber deine Zahlentheorien hier finde ich auch toll!
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Wie ich schon in dem vorigen Kommentar gesagt habe, finde ich die umgekehrte Reihenfolge in der Benotung besser, die ja auch in der Schweiz praktiziert wird. Und 5 Stufen reichen m.E. auch vollkommen aus. Sprachspiele faszinieren mich auch. Manchmal fallen sie sogar mit „Zahlenspielen“ zusammen. Siehe: 6 ist eine Kusszahl (Sechs klingt wie Sex).
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Man kann sich die Schultüte auch als Narrenhut auf den Kopf setzen. Auch dem Frühling steht so ein Hut gut. https://gerdakazakou.com/2016/03/19/fruehling-allueberall/
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Die Schultüte als Narrenhut könnte dazu beitragen, die „Nürnberger Trichter“-Version auf den Kopf zu stellen. Das sollten die Schulkinder unbedingt tun. Deine Legearbeiten mit den Kegelhüten gefallen mir ausgesprochen gut.
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🙂 Wenns dir gefällt, schau doch auch mal bei „Rosenmontag“ nach. https://gerdakazakou.com/2016/02/08/ein-gruss-zum-rosenmontag/
Viel Glück und Spaß dem Schulanfänger, der nun ein Jahr lang auf die wunderschöne Zahl SIEBEN zugehen darf..
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Danke für die lieben Wünsche! Ich werde mich gleich auf die Piste begeben, um ihn nach Schulschluss anzutreffen. Den „Rosenmontag“ schaue ich mir dann morgen an.
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Wofür braucht man das? Um die mathematischen Voraussetzungen dafür bereitzustellen, seinen Kindern eine Schultüte basteln zu können.
Naja, ich kann aber auch ganz ohne mathematische Vorbildung eine wunderschöne kegelförmige Schultüte basteln. Natürlich nicht mit vorher in Zahlen festgelegtem Rauminhalt, aber Schultüten sind ja sowieso normalerweise keine Präzisionsgeräte, da kommt es auf ein paar Kubikzentimeter mehr oder weniger nicht an.
Interessant fand ich die Feststellung, dass der Würfel mit seinen sechs Seiten im Raum das macht, was das Sechseck in der Fläche macht: bei korrekter Anordnung lückenlos ausfüllen. Die Behauptung, der Würfel sei die dreidimensionale Entsprechung des Sechsecks, hätte sonst merkwürdig geklungen.
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Stimmt, aber wie hätte ich sonst die Kurve zur Mathematik bzw. den sexy Eigenschaften der Zahl 6 hinbekommen?
Dein expliziter Hinweis auf die Korrespondenzen zwischen 2D und 3D zeigt einmal mehr, dass das Naheliegende leicht übersehen wird.
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Die Kurve zur Mathematik ist schon in Ordnung, das war nur eine billige Pointe von mir.
Dass Naheliegendes und oft auch Offensichtliches so häufig übersehen wird, finde ich immer wieder erstaunlich. Und es ist witzig, dass solche Dinge Leuten dann an den unwahrscheinlichsten Stellen auf- oder einfallen. Das macht es jedenfalls spannend, mit halbwegs offenen Augen und wachem Kopf durch die Welt zu gehen.
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Das sehe ich genauso. Diese Spannung lässt sich paradoxerweise am besten erzeugen, wenn man halbwegs entspannt durch den Alltag geht und darauf gefasst ist, dass das Alltägliche auch Geheimnisvolles, Skurriles und Interessantes zu bieten hat.
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Oder man sieht im „Nürnberger Trichter“ ein sich ausströmendes Wissens-Füllhorn?!
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Klar, was in den Trichter reinkommt, ist sicherlich geballtes Wissen. Aber wenn es von den Gehirnen der Schüler*innen nicht angenommen wird, bleibt es unwirksam.
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Ein sehr poetischer Beitrag! Liebe Grüße, Andrea
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Vielen Dank, liebe Andrea! Als Physiker nehme das mal als Kompliment. LG, Joachim.
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