Indem ich über die Dünen dem Meer zustrebe, sehe ich schon von weitem etwas in der Sonne blendend hell aufleuchten. Bei näherer Betrachtung weicht die positive Überraschung der Enttäuschung, nun auch schon hier in der zumindest äußerlich sauberen, jeden Tag vom Wind gefegten Dünenlandschaft Plastikmüll vorzufinden.
Bevor ich das semitransparente Teil aus dem Sand herausziehe, um es auf dem Rückweg zu entsorgen, nimmt mich für einen Moment noch ein anderes Phänomen gefangen: Das Sonnenlicht durchstrahlt einen Teil der Folie und entwirft gleichzeitig einen Halbschatten in Form eines länglichen Parallelogramms. Das durch ein auf den ersten Blick völlig unförmiges Stück Plastik hervorgebrachte streng geometrische Schattengebilde steht in einem ästhetisch ansprechenden Kontrast mit den naturwüchsigen durch Zufall und Notwendigkeit gebildeten Sandrippeln.
Dadurch werde ich merkwürdigerweise fast mit der hässlichen Hinterlassenschaft unserer modernen Plastikwelt versöhnt. Jedenfalls habe ich ganz kurz das Gefühl, ein Kunstwerk zu zerstören, indem ich mit bloßen Händen den wie ein Eisberg unterirdisch ziemlich voluminösen und festgefügten KUNSTstoffmüll (sic!) aus dem Sand herausarbeite.
Durch Licht und ein sehendes Auge wird alles schön.KUNST-Stoff. Die Geradlinigkeit des Parallelogramms ist unglaublich, ich hätte mir vorgestellt, dass es mit den Wellen geht.
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Genau so ging es mir. Der Schatten scheint irgendwie über den Wellen zu schweben.
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Liebe Gerda, ich stimme dir zu, schön und häßlich sind philosophische Betrachtungen.
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Jemand anderes hat vermutlich für den Müll gesorgt. Manchmal möchte man dabei gewesen sein, als das passierte. Es war kein Fauxpas und auch keine Nachlässigkeit. Es war vermutlich ein „who cares“
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