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Physik und Kultur

Technikfreundlichkeit und Technikfeindlichkeit

Das ist der Fluch und Einwand gegen so Viele unter uns, da? Sie mit bewegter Zunge ihren Abscheu vor der Technik aussprechen! Das ist nicht neu : schon Schiller, Fouqueé, Tieck, gaben einem Widerwillen gegen die Mathematik ungescheut Ausdruck; ohne sich scheinbar im Geringsten darüber Gedanken zu machen, daß sie damit in unverantwortlichster Weise die Realität desavouierten; die verhängnisvolle Kluft verbreiterten, an deren Rändern wir heute verdutzt stehen.
(Der Einzige, der etwas davon ahnte, und sich um Naturwissenschaften und Technik aller Art bemühte – obwohl leider nur vom rein Optischen her; wenn er von astronomischen Maßeinheiten hörte, wurde auch ihm, als müsse er <unsinnig> werden! – war Goethe. Der Einzige, der sich Fördermaschinen besah, während es ringsum noch von <Erdmännlein> faselte.)

Arno Schmidt (1914 – 1979). Dichter und ihre Gesellen.

Schaut man sich auf dem Foto die beiden Fahrzeuge unterschiedlicher Technikepochen an, so scheint die Aufschrift auf dem modernen Lieferwagen eine direkte Bedrohung für den Oldtimer zu enthalten, obwohl dieser zu seiner Zeit in Bezug auf technischen Fortschritt zu den Spitzenprodukten der Technik gehörte.

Diskussionen

18 Gedanken zu “Technikfreundlichkeit und Technikfeindlichkeit

  1. ich meine, Arno Schmidt schießt hier ein bisschen mit weit streuendem Vogelpulver

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    Verfasst von gkazakou | 19. November 2018, 00:34
  2. Technik führt dem Menschen seine Schwächen vor Augen. Es kommt darauf an, mit welcher Position der Mensch sich zu identifizieren neigt: derjenigen, wo er sich dem Einsatz von Technik als machtlose Randgestalt zu unterwerfen hat, oder als Meister über deren Einsatz.

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    Verfasst von puzzleblume | 19. November 2018, 09:25
    • Dem würde ich voll zustimmen. Inzwischen sind wir jedoch in einer Situation, in der mit Bezug auf Goethes Zauberlehrling der Meister nicht mehr auffindbar ist.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 19. November 2018, 09:40
      • Zu Goethe’s Zeit war die Sichtweise, dass Godot vielleicht nicht kommt und alles in Ordnung bringt, unvorstellbar, weil man fest an ein Jenseits für jeden glaubte, und das Diesseits nur als Sandkiste für „eh alles“ ansah, was die über die Platzzuteilung für den Einzelnen entschied, aber nicht über den Fortbestand des gemeinsamen, einzigen Lebensraumes oder dessen Untergang.

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        Verfasst von puzzleblume | 19. November 2018, 11:24
      • Das ist sehr schön formuliert. Die Erhaltung des gemeinsamen Lebensraumes ist leider immer noch kein grundgesetzwürdiges Anliegen und wird daher meist zweitrangig behandelt. Solange es gelingt den Erhalt von Arbeitsplätzen und den Schutz des Lebensraums gegeneinander auszuspielen, ist hier m. E. kaum Besserung zu erwarten.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 19. November 2018, 13:23
  3. Technik wird es sein, die uns retten wird. anders kann es nicht sein. zurück zur Natur können wir nicht – wir müssen hoffen auf Erfindungen, die die ärgsten umweltprobleme beseitigt – und da ist ja schon einiges auf dem weg.

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    Verfasst von kopfundgestalt | 19. November 2018, 11:52
  4. Die vergangenen Jahrhunderte waren verheerend, bis tief ins Herz und Mark. Wenn man mit dem Fortschritt der Probleme begleitend Technologien ersinnt, dann kann es gut ausgehen für uns. Wenn man nicht auf den Erfindungsreichtum der Menschen setzt, dann kann man auf rein gar nichts setzen !
    Man müsste die Roslingzahlen mal in 10 Jahren sehen – hoffentlich geschieht das auch, dann wird man sehen, ob die Menschheit weiter in Richtung Überleben läuft oder ob man alles aus den Händen verliert.

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    Verfasst von kopfundgestalt | 19. November 2018, 19:10
  5. Die Welt und die Menschheit – Archē- https://de.wikipedia.org/wiki/Arch%C4%93, verändert sich stetig-Kreislauf.
    Unsere Umwelt leidet an uns und wir er-leiden mit. Wir sind Täter und eben auch Opfer unserer eigenen Handlungen. Ob das Produkt von Menschen-Technik geschaffen wird oder nicht, alles was erschaffen wird, wird auch aufgelöst, vernichtet= Das natürliches Gleichgewicht wird wieder-hergestellt.
    Wie Menschen Veränderungen wahr nehmen, hängt sehr stark von ihren eigenen Vorstellungen u.a wie die Welt, die Menschen zu sein haben. Je grösser die Diskrepanz von der „Realität“ und der eigenen Wunsch-Vorstellung ist, desto grösser wird auch die Leidens-Spannung erfahren.

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    Verfasst von Malabar | 21. November 2018, 12:39

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