Konrad Lorenz (1903 – 1989) machte diese Aussage zwar in Bezug auf Graugänse, aber sie gilt meines Erachtes auch für Libellen bzw. genauer Libellenlarven. Als ich gestern bei schönstem Sonnenschein und bitterer Kälte am zugefrorenen Teich saß und mir vorstellte, wie es in ein zwei Monaten sein könnte, sah ich wie sich unmittelbar unter der Eisschicht zahlreiche Libellenlarven unbeweglich mit dem Bauch nach oben sonnten. Zuerst dachte ich, dass sie tot und aufgetrieben seien. Aber heftiges Klopfen veranlasste die eine oder andere ziemlich unwillig wie mir schien einen Stellungswechsel vorzunehmen. Dazu mussten sie sich in die normale Schwimmlage begeben und ihren dunkleren Rücken nach oben drehen. Erst dadurch erkannte ich, dass sie ihren Bauch der Sonne aussetzten. Es bestand also kein Zweifel, die ließen sich hier genauso von der Sonne verwöhnen wie ich auch.
Was mich erstaunte war die große Zahl der Larven, die im nächsten Frühjahr zu prächtigen Libellen mutieren werden. Man bekommt sie ansonsten ja nur einzeln zu Gesicht. Die Tierchen müssen gewusst haben, dass sie durch die Eisschicht einigermaßen geschützt sind, denn normalerweise sind sie sehr scheu.
Die große Zahl der Libellen erklärt auch, warum es Fröschen und Kröten in meinem Teich so schwer fällt, ihren Nachwuchs durchzubekommen. Die Kaulquappen werden offenbar Opfer der Libellenlarven. Übrigens tummelten sich noch weitere zahlreiche Teichbewohner, verschiedene Käfer, Rückenschwimmer etc. in den durchsonnten Uferbereichen.
Besser als auf dem Foto konnte man die Tierchen auch in natura nicht sehen. Am Rande des Teiches wirkt die unebene Eisschicht wie moderates Strukturglas, durch die das Licht teilweise in andere Richtungen abgelenkt wird und zu einem leicht verschwommenen Anblick führt..
Feine Sache! Tja, wer die Sonne braucht, muss sich dazu sichtbar machen 🙂 Kollektoren, die diese Larven anzapfen könnten, hat die Natur nicht erfunden 🙂
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…dazu ist schon der Begriff „Kollektoren“ viel zu technisch.🙂
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Dass Larven überhaupt auf Umweltreize reagieren, finde ich schon erstaunlich, und dass sie sich dann gar auf die Sonnenterrasse begeben 🙂
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Das Sonnenbaden ist wohl im ganzen Tierreich vertreten und wurde damit schon praktiziert als es den Menschen noch gar nicht gab. Diese Einsicht, die mir beim Anblick der vielen Libellenbäuche unter der Eisschicht kam, was auch ausschlaggebend dafür sie mit anderen zu teilen.
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Bei Säugetieren hätte es mich nicht gewundert, aber bei Insekten finde ich das schon sehr verblüffend. Wahrscheinlich ist das aber eh nur anthropozentrische Arroganz……..
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Ich denke auch, dass die Verwunderung darüber, die mich veranlasste, ohne die Libelle zu fragen, sie beim Nacktsonnenbaden zu fotografieren, schon etwas mit unserem Anthropozentrismus zu tun hat.
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🙂 🙂
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Oder – Menschen sind ähnlich wie die Libellen…
Ich nehme an, dass durch die erwärmende Bauchseite u.a die Organe effektiver davon nutzen haben, als wenn diese durch den härteren Rückenstruktur gewärmt werden würde? Mir geht es auf jeden Fall so, wenn die Sonne anstelle durch eine Eisschicht, durch die Glasscheibe scheint und u.a mein Bauch erwärmt 😉
https://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenbad
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Klar, da die Libellen schon vor den Menschen auf der Erde waren, wäre das vielleicht die korrekte Reihenfolge. Aber Libellen haben keine Lobby. Ich denke auch, dass die Wärmung der Bauchseite effektiver.
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