„I see nobody on the road,“ said Alice.
„I only wish I had such eyes,“ the King remarked in a fretful tone.
„To be able to see Nobody! And at that distance too!
Why, it´s as much as I can do to see real people, by this light!“*
*Lewis Carroll. Alice’s Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass
Dahinter steckt ein typisch mathematischer Gedanke. Ohne darauf vertieft eingehen zu wollen, kann man feststellen: Wenn bei einem Funktionsterm mit konstantem Zähler der Nenner immer größer wird, also gegen Unendlich strebt, geht der Term gegen null. Anschaulich gesagt: Etwas wird immer kleiner, bis schließlich nichts mehr da ist. Je winziger etwas wird, desto schwieriger wird es, es noch zu sehen. Wer bei diesem Vorgang des Verschwindens immer noch etwas sieht, hat entsprechend gute Augen. Die besten Augen hat nach diesem Grenzübergang derjenige, der auch dann noch etwas sieht, wenn der Gegenstand jegliche Ausdehnung eingebüßt hat, also nicht mehr da ist.
Eine ähnliche Kollision zwischen mathematischer und Alltagswelt haben wir auch an anderer Stelle diskutiert.
Lewis Carroll (1832 – 1898), der u.a. Mathematikdozent an der Universität Oxford war, verstand es, die mathematische Ideenwelt mit der Lebenswelt zu verknüpfen und dabei die schönsten Paradoxien und Kuriositäten auf die Spitze zu treiben. Wenn man in den Texten Carrolls den Eindruck hat, es handele sich an bestimmten Stellen um reinen Nonsens, sollte man lieber noch mal etwas eingehender darüber nachdenken.
ist das Foto in einem südeuropäischen Friedhof aufgenommen?
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Nein, so ganz südlich ist das nicht. Es ist eine Aufnahme aus dem Pariser Friedhof Père Lachaise.
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A, danke! ich war wegen der grün belaubten Bäume unsicher, andererseits kenne ich solche langen gepflasterten Wege und monumentalen Gräber aus Italien und auch vom ersten Friedhof von Athen. Da überwiegen aber Zypressen und andere Nadelbäume.
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Wenn etwas gegen unendlich geht, dann ist sicher mindestens ein Mathematiker in der Nähe …
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Stimmt. Aber Mathematiker sind auch nur Menschen…
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… sag ich auch immer, hab’s ja mal studiert.
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Na dann kennst du dich ja mit diesen Grenzproblemen aus…
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Sozusagen…
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Guten Morgen Joachim, da wurde dann mal wieder das angezapft, was schon verkleinert und vergessen schien. Und es wurde mal wieder etwas gelernt, Liebe Grüße
Juergen
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Danke, lieber Jürgen, für deine Einschätzung. LG, Joachim
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Warum auch immer noch muss ich jetzt an den Scheinriesen von Michael Ende in seinen Jim Knopf Büchern denken, hier verhielt es sich ja genau anders herum, je weiter Herr Tur Tur weg war, umso größer war er, im Näherkommen schrumpfte er zur Normalgröße.
Ob Herr Ende auch mit mathematischen/physikalischen Gesetzen gespielt hat?
herzliche Grüße
Ulli
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Ich denke schon, dass Michael Ende mathematische Ideen umgesetzt hat, die dann mit der Alltagserfahrung kollidieren. Man braucht ja nur in einem mathemtischen Ausdruck bei konstantem Zähler den Nenner immer kleiner werden lassen, dann wird der Ausdruck immer größer. Herzliche Grüße, Joachim
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Eine sitzende Figur mit Kind, meint meine Frau, im Blätterwald zu sehen
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Die Fähigkeit deiner Frau geht dann wohl noch über die von Alice hinaus.
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Poetisch, unterhaltsam und lehrreich – wie immer! Danke für den tollen Beitrag! Liebe Grüße, Andrea
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Vielen Dank, liebe Andrea; das spornt mich an. Liebe Grüße, Joachim.
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Wunderbar – und läßt mich Schmunzeln – super- danke für diesen Beitrag. Dieser Passus war mir überhaupt nicht mehr erinnerlich! 😁😃😀
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Beim ersten Mal Lesen habe ich diesen Passus als Nonsense angesehen wie vieles andere auch. Inzwischen sehe ich immer mehr „Vernünftiges“.
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