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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Probleme beim Übertritt einer Grenze

„I see nobody on the road,“ said Alice.

„I only wish I had such eyes,“ the King remarked in a fretful tone.
„To be able to see Nobody! And at that distance too!
Why, it´s as much as I can do to see real people, by this light!“*

*Lewis Carroll. Alice’s Adventures in Wonderland & Through the Looking-Glass

Dahinter steckt ein typisch mathematischer Gedanke. Ohne darauf vertieft eingehen zu wollen, kann man feststellen: Wenn bei einem Funktionsterm mit konstantem Zähler der Nenner immer größer wird, also gegen Unendlich strebt, geht der Term gegen null. Anschaulich gesagt: Etwas wird immer kleiner, bis schließlich nichts mehr da ist. Je winziger etwas wird, desto schwieriger wird es, es noch zu sehen. Wer bei diesem Vorgang des Verschwindens immer noch etwas sieht, hat entsprechend gute Augen. Die besten Augen hat nach diesem Grenzübergang derjenige, der auch dann noch etwas sieht, wenn der Gegenstand jegliche Ausdehnung eingebüßt hat, also nicht mehr da ist.
Eine ähnliche Kollision zwischen mathematischer und Alltagswelt haben wir auch an anderer Stelle diskutiert.

Lewis Carroll (1832 – 1898), der u.a. Mathematikdozent an der Universität Oxford war, verstand es, die mathematische Ideenwelt mit der Lebenswelt zu verknüpfen und dabei die schönsten Paradoxien und Kuriositäten auf die Spitze zu treiben. Wenn man in den Texten Carrolls den Eindruck hat, es handele sich an bestimmten Stellen um reinen Nonsens, sollte man lieber noch mal etwas eingehender darüber nachdenken.

 

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Diskussionen

18 Gedanken zu “Probleme beim Übertritt einer Grenze

  1. ist das Foto in einem südeuropäischen Friedhof aufgenommen?

    Gefällt 2 Personen

    Verfasst von gkazakou | 27. Januar 2019, 00:09
  2. Wenn etwas gegen unendlich geht, dann ist sicher mindestens ein Mathematiker in der Nähe …

    Gefällt 2 Personen

    Verfasst von finbarsgift | 27. Januar 2019, 04:25
  3. Guten Morgen Joachim, da wurde dann mal wieder das angezapft, was schon verkleinert und vergessen schien. Und es wurde mal wieder etwas gelernt, Liebe Grüße
    Juergen

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    Verfasst von juergenkuester | 27. Januar 2019, 08:39
  4. Warum auch immer noch muss ich jetzt an den Scheinriesen von Michael Ende in seinen Jim Knopf Büchern denken, hier verhielt es sich ja genau anders herum, je weiter Herr Tur Tur weg war, umso größer war er, im Näherkommen schrumpfte er zur Normalgröße.
    Ob Herr Ende auch mit mathematischen/physikalischen Gesetzen gespielt hat?
    herzliche Grüße
    Ulli

    Gefällt 2 Personen

    Verfasst von Ulli | 27. Januar 2019, 09:51
    • Ich denke schon, dass Michael Ende mathematische Ideen umgesetzt hat, die dann mit der Alltagserfahrung kollidieren. Man braucht ja nur in einem mathemtischen Ausdruck bei konstantem Zähler den Nenner immer kleiner werden lassen, dann wird der Ausdruck immer größer. Herzliche Grüße, Joachim

      Gefällt 2 Personen

      Verfasst von Joachim Schlichting | 27. Januar 2019, 11:48
  5. Eine sitzende Figur mit Kind, meint meine Frau, im Blätterwald zu sehen

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von kopfundgestalt | 28. Januar 2019, 01:05
  6. Poetisch, unterhaltsam und lehrreich – wie immer! Danke für den tollen Beitrag! Liebe Grüße, Andrea

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    Verfasst von andreaschopfbalogh | 29. Januar 2019, 13:34
  7. Wunderbar – und läßt mich Schmunzeln – super- danke für diesen Beitrag. Dieser Passus war mir überhaupt nicht mehr erinnerlich! 😁😃😀

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von ele21 | 30. Januar 2019, 21:03

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