Ich sehe einen Vogel im Anflug. Er scheint sich auf der schneebedeckten Lichtung im Wald niederlassen zu wollen. Vielleicht hat er mich im letzten Moment gesehen und es sich anders überlegt. Jedenfalls startet er mit kräftigen Flügelschlägen durch und erhebt sich wieder in die Lüfte. Eine filigrane Spur dieses Manövers ist im Schnee zu sehen. Die Flügelspitzen haben bereits die Schneedecke berührt. Ich frage mich, ob ich das Muster hätte deuten können, wenn ich den Vogel nicht selbst bei seinem Tun beobachtet hätte?
Mich erinnert der Vorgang an ein abgebrochenes Landemanövers eines Flugzeuges auf der Kanareninsel La Palma. An einem nebeligen Tag hatte das Flugzeug sich der äußerst kurzen Start- und Landebahn genähert. Man erwartete bereits den Ruck des Aufsetzens der Räder und das Aufheulen der Motoren im Umkehrschub. Aber diesmal kam das Heulen vorher und der Ruck blieb aus, der Pilot hatte die Maschine im letzten Moment wieder durchgestartet, weil – wie er hinterher erklärte – wegen des Nebels keine genügende Sicht für eine sichere Landung vorhanden war. Zum Glück sind keine sichtbaren Spuren zurückgeblieben.
Man hätte sich sehr schwer getan, die spuren im schnee zu teuten.
Ein künstlerisches Experiment könnte sein, im schnee entlang eines stark besuchten wegs Eindrücke herzustellen, deren natur unmöglich zu erklären wären.interessant wäre, wer das unerklärliche wahrnehmen würde.oder ob die eindrücke überhaupt wahrgenommen werden würden.
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Das ist eine gute Idee! Und dann womöglich noch mit einer versteckten Kamera die Reaktionen aufzeichnen.
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sone Art Kornkreis-Experiment 😉
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Apropos, ich habe mal Kornkreiskünstler bei ihrer „Arbeit“ beobachten können. Alle Achtung, die verstanden ihr Geschäft. Getrübt wurde die Beobachtung nur durch mein in der Kindheit tief eingeprägtes Gefühl, dass man so etwas mit Lebensmitteln nicht tut.
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Womit mal wieder bewiesen wäre: „Der Mensch ist kein Vogel, er kann nicht fliegen“ (https://gerdakazakou.com/2015/07/11/schluss-mit-dem-leichtsinn/)
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Ich danke dir für diesen Beweis und den schönen Querverweis. Hör mal, das reimt sich sogar. Wenn das nichts zu bedeuten hat.
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Reimen wirkt ansteckend
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Das stimmt; ich wollte ich könnte nur halb so gut wie du es kannst!
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herrliches Foto, danke!
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Vielen Dank! Ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
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Solche Flügelspuren fand ich vor zwei, drei Wochen auch auf meiner Terrasse vor, daneben eine Katzenpfote, da ich keine Federn fand, dachte und denke ich, dass es auch dieses Vöglein geschafft hat. Für mich war es in diesem Moment keine Frage was ich sah, aber ich weiß nicht, ob ich mir so sicher im Wald gewesen wäre.
Lieber Joachim, das ist ein ganz besonders schönes Bild.
Herzliche Grüße
Ulli
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Liebe Ulli, solange nur Spuren von Federn und keine echten Federn im Spiel sind, kann man einigermaßen beruhigt sein. Spuren im Schnee und in der Erinnerung: Unsere Katze ist kürzlich 19-jährig gestorben. Ich habe es in dieser langen Zeit nicht vermocht, ihr die Vogeljagd (insbesondere wenn die Kleinen flügge wurden) auszutreiben. Ich habe ihr aber immerhin so manchen „Erfolg“ vereitelt.
Liebe Grüße, Joachim.
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Faszinierende Beobachtung mit ebensolchem Foto. Besonders, da der Piepmatz offenbar drei Flügelschläge brauchte, um sich wieder in die Lüfte zu schwingen? War es denn ein großer Vogel à la Bussard? Bei einer Amsel hätt‘ ich jedenfallls gedacht, die fliegt mit einem Schwung wieder hoch. Wunderbar!
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Vielen Dank! Es war ein etwas größerer Vogel, jedenfalls keine Amsel. Ein Ornitologe könnte es wohl aus der Spur herauslesen. Du hast Recht, eine Amsel benötigt nicht ein so großes „Rollfeld“.
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Rollfeld ist super – das erinnert mich an den Albatross von „Bernard & Bianca“ 🙂
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Genau! Das Schönste, das ich mal in einem Tierfilm gesehen habe, waren vollgefressene Geier, die immer mal wieder versuchten mit einem großen Anlauf zu starten und dabei zumindest in den ersten Stunden kläglich scheiterten, wobei die Stürze mit zur Seite abgeknicktem nackten Hals schon eine Slapsticknummer für sich waren.
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