„Wen liebst du am meisten, rätselhafter Mensch, sprich! Deinen Vater, deine Mutter, deine Schwester oder deinen Bruder?
Ich habe weder Vater noch Mutter, weder Schwester noch Bruder.
Deine Freunde ?
Du bedienst dich da eines Wortes, dessen Bedeutung mir bis heute unbekannt geblieben ist.·
Dein Vaterland!
Ich weiß nicht, auf welchem Breitengrad es liegt.
Die Schönheit!
Wie gerne liebte ich sie, die göttliche, unsterbliche.
Das Gold!
Ich hasse es, wie du Gott hassest.
Was liebst du denn, seltsamer Fremdling!
Ich liebe die Wolken … die ziehenden Wolken … dort… dort in
der Ferne … die wunderbaren Wolken!“
Oder im französischen Original:
L’Etranger
— Qui aimes-tu le mieux, homme énigmatique, dis ? ton père, ta mère, ta sœur ou ton frère ?
— Je n’ai ni père, ni mère, ni sœur, ni frère.
— Tes amis ?
— Vous vous servez là d’une parole dont le sens m’est resté jusqu’à ce jour inconnu.
— Ta patrie ?
— J’ignore sous quelle latitude elle est située.
— La beauté ?
— Je l’aimerais volontiers, déesse et immortelle.
— L’or ?
— Je le hais comme vous haïssez Dieu.
— Eh ! qu’aimes-tu donc, extraordinaire étranger ?
— J’aime les nuages… les nuages qui passent… là-bas… là-bas… les merveilleux nuages !
Charles Baudelaire, Petits poèmes en prose, 1869
Eines meiner absoluten Lieblingspoeme und eines der feinsten Prosagedichte überhaupt…
Dankeschön für’s Zeigen und Präsentieren!
Liebe Grüße vom Lu
LikeGefällt 1 Person
Das geht mir genauso. Das Gedicht trifft einen auf eine unbeschreibbare Weise. Liebe Grüße, Joachim.
LikeGefällt 1 Person
PS:
https://finbarsgift.wordpress.com/2015/05/11/der-fremde-baudelaire/
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeGefällt 1 Person
danke! ganz wundervoll.J’aime les nuages… les nuages qui passent… là-bas… là-bas… les merveilleux nuages !
LikeGefällt 2 Personen
Ja, das ist unübersetzbar!
LikeGefällt 1 Person
Wolken sind nicht festzuhalten.
LikeLike
Sie lehren uns, auch das zu lernen…
LikeGefällt 1 Person