Das auf dem Foto dargestellte Motiv wurde zum Phänomen, als ich in der durch die Jahresringe hervorgerufenen Struktur eines Zaunpfahls eine Spinne und wahlweise ein originelles Spinnennetz zu sehen vermeinte. Diese Pareidolie drängte sich trotz der enormen Größendifferenz zwischen Holz und Spinne geradezu auf, obwohl ich bei etwas kritischer Betrachtung zugeben muss, dass diese Mustererkennung doch arg an der Realität vorbeigeht. Aber so ist unser Mustererkennungsvermögen nun einmal. Es legt uns in Fällen, in denen Strukturen Bedeutungen haben, auch solche nahe, die sich auf den zweiten Blick zwar als abwegig erweisen. Sie stellen aber zunächst eine grobe Näherung dar, die dann den Ausgangspunkt für weitere blitzschnell verlaufende Einschätzungen abgeben.
Außerdem werden wir – zumindest im vorliegenden Fall – auf ein Phänomen gestoßen, nämlich die im Sägewerk angeschnittenen Jahresringe eines Baumes. Sie gewähren uns Einblick in die ansonsten verborgenen Wachstumslinien um einen Ast herum. Denn der Ast wird durch einen wachsenden und damit dicker werdenden Baum in den Baum integriert und bleibt als solcher so lange erhalten, wie er außerhalb des Baums als Ast weiter wächst.
Ich dachte immer, daß der Ast beim Wachsen des Baums unantastbar ist.
Also wenn ich einen Ast am Ansatz ritzen würde , dann kann diese Ritzung in den Baum hineinwandern.
Genau so ist es. Das ist also eine Art sich im Innern eines Baumes zu verewigen.