Von weitem sieht es so aus, als habe hier jemand Blumenvasen mit frischen Schilfhalmen aufgestellt. Bei näherer Betrachtung entdeckt man, dass es sich um Kunststoffrohre handelt, die ein Bauer – aus welchen Motiven auch immer – als Zaunpfähle verwendet hat. Der Vorteil: sie halten ewig, zumindest länger als die bislang verwendeten geviertelten Eichenpfähle.
Bemerkenswert ist daran, wie die Natur mit diesem Fremdköper umgeht – sie bezieht ihn ohne Umschweife in das pflanzlich geprägte Umfeld ein. Ich gehe davon aus, dass Schilfsamen durch die obere Öffnung ins Innere geraten sind und dort Wurzeln geschlagen haben. Mit mächtigem Wuchsimpuls sind die Triebe dann dem Licht in Form eines sonnenrunden Lochs entgegen gewachsen und nun ihre Artgenossen in der Umgebung weit überragend eine Besonderheit darstellen. Ob die Kühe es würdigen wissen?
Den Schilfhalmen kann man nicht böse sein. Sie wissen nicht, daß Plastik böse ist und vereinnamen es für ihre Zwecke.
Was auch beweisst, daß Schilfhalme nur über ein rudimentäres Bewusstsein verfügen.
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Vielleicht ist das Gefühl zur Klasse der Rohre zu gehören so groß, dass die Differenz zwischen Naturstoff und Plastik keine große Rolle spielt. Dafür spricht auch, dass alle Rohre des Zauns von Schilfrohren besetzt waren.
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Erstaunlich … toll 🌾
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Danke! Das Kompliment gebe ich bei meinem nächsten Besuch in der Krummhörn an die Schilfrohre (im doppelten Wortsinn) weiter.
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Fein *lächel* Danke!
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🙂
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Soweit ich weiß, kommt Schilf weltweit vor. Das Gras kann offensichtlich alle Lebensräume besiedeln, solange der Boden feucht genug ist – auch ein Kunststoffrohr. Tolle Beobachtung.
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Da das Schilf aus allen Rohren „schoss“, wundere ich mich nach wie vor darüber, wie die Samen dort hineingelangten. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte doch wohl sehr klein sein. 🙂
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Rohr zu Rohr. Tolle Beobachtung. Schilf ist einfach unschlagbar. Es verbreitet sich, soviel ich weiß, unterirdisch über das Rhizom. Da war also keine besondere Zielgenauigkeit nötig. was die eindrucksvolle Leistung durchaus nicht mindert.
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Danke für den Hinweis! Mit der Rhizomverbreitung wäre das Ganze viel plausibler. Also keine Rohrpostkommunikation.
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