Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich hier im Watt an der Nordseeküste bei Pilsum (Krummhörn) ein merkwürdiges Ordnungsschema erblickte (siehe Foto). Die Seevögel haben sich den unterschiedlichen Blautönen des auflaufenden Wassers entsprechend „art“gerecht sortiert. Auch die Pflanzen auf dem noch weitgehend trockenen Streifen im Vordergrund scheinen sich in diese Ordnung eingepasst zu haben. Dahinter auf einem noch nicht vollständig von Wasser bedeckten blau schimmernden Streifen haben die Vögel mit dem schwarz-weißen Gefieder Platz genommen. Anschließend auf einem fast durchgehend überfluteten Streifen dominiert weißes Gefieder. Und ganz hinten auf dem grau erscheinenden Bereich des Wassers tummeln sich passenderweise die grauen Vögel – von einigen Ausreißern einmal abgesehen. Ich schwöre, dass ich die Vögel nicht eigenhändig so platziert habe. Sie waren es bereits, als ich ankam.
Die Farbe des hier noch sehr flachen Wassers wird weitgehend bestimmt durch das spiegelnd reflektierte Himmelslicht – einem kräftigen Blau. Da die Höhe des Watts nicht einheitlich ist, haben wir die Situation, dass das Wasser im Vordergrund das Watt nicht vollständig bedeckt. Dahinter wird die Wasserschicht etwas tiefer, sodass das reflektierte Himmelsblau dominiert. Dahinter befindet sich wieder ein etwas flacherer Bereich, in dem der Anteil des noch nicht gewässerten Bodens überwiegt, sodass sich eine eher graue Tönung ergibt. Noch weiter hinten ist der Wattboden völlig mit Wasser überflutet.
Ja, die reinste Magie!
Ich sah mal in einem Fotoband eine Vogelformation (Flamingos), die in der Gesamtheit (mehrere Hundert Tiere) einen Flamingo darstellte!
Sicher kennst Du die Aufnahme.
National Geograhic von Robert B. Haas,Halbinsel Yucatan.
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Ja, ich erinnere mich daran. Ich bin immer wieder sprachlos über solche über eine bloße Pareidolie hinausgehenden Ordnungen und frage mich, ob da mehr dahinter steckt als der Zufall und unserer ordnender Blick.
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Was könnte das denn deiner Meinung nach sein?!
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Wie gesagt: ich frage mich und habe keine Antwort.
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von wegen, die Natur sei chaotisch….
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…und manchmal ist sie es selbst da nicht, wo man es erwartet hätte.
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Außer der artgerechten Ordung gibt es erstaunlicherweise auch eine einheitliche Ausrichtung der Vögel. Sie scheinen alle in Richtung Sonne zu blicken, wie die Schatten der Gräser verraten. Vielleicht wollen sie auch gegenseitigen Blickkontakt vermeiden oder sich entsprechend der Windrichtung windschnittig ausrichten?
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Stimmt! Es ist fast so als wäre eine großer Magnet darüber gefahren, der alle Vögel ausgerichtet hat. Aber vermutlich genießen sie – wie du an der Ausrichtung zur Sonne bemerkt hast – nur die Sonne. Aber dass sich da alle einig sind, ist schon merkwürdig. Alles in allem bleibt es rätselhaft.
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Nach vier internetlosen Urlaubswochen erfreue ich mich endlich wieder an Deiner Kunst 🙂
Und als Orni-Krimiautor kann ich nur spekulieren: Ich glaube, es geht wie immer ums Futtern 🙂 Die Austernfischer, die vorne stehen (schwarz-weiß) haben nur kurze Beine und können nicht so gut im Feuchten picken. Die Limikolen (braun) hinten haben längere Beine (Watvögel eben) und auch längere Schnäbel, mit denen sie im Schlick besser auf Nahrungssuche gehen können. Und den Möwen (in der Mitte) ist’s herzlich egal, wo sie hocken 🙂 Und dass sie sich als (zumindest zeitweise) Schwarmvögel eben alle wohler unter ihresgleichen fühlen, kann ich ihnen auch nicht verdenken …
Ganz liebe Grüße und wie immer herzlichen Dank!
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Vielen Dank für deinen erklärenden Kommentar. Er bringt zumindest ein wenig rationale Erklärung in dieses Ordnungsphänomen: Das unterschiedliche Verhalten unterschiedlicher Vögel. Mir ist auch noch ein rationales Argument zur Streifenform der verschiedenen Vogelanordnungen eingefallen – die Perspektive. Durch die perspektivische Verkürzung werden unregelmäßige Ausbuchtungen an den Grenzbereichen zwischen den unterschiedlichen Vogelarten merklich „begradigt“. Herzlichen Gruß, Joachim.
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Eine beindruckende Vogelstaffelung. Wenn ich das zeichnen würde, dann würde jeder dazu sagen, es wäre unrealistisch!
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Ja, manchmal übertrifft die Realität die Fiktion. Das ist hier so ein Fall. Ich traute meinen Augen nicht, als ich das sah.
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Allerdings, ich beobachte das des öfteren.
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Das ist ja das Parodoxe. Auch ich erlebe öfter als es die Wahrscheinlichkeit nahelegt im Freundes- und Familienkreis Geschichten, die man so kaum hätte erfinden können. Nur ein Beispiel: Ich habe einen ehemaligen Klassenkameraden, mit dem ich ansonsten nie Kontakt hatte innerhalb von 40 Jahren 6 mal an den veschiedensten und unmöglichsten Stellen der Welt getroffen.
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Das ist wahrlich unwahrscheinlich und doch wahr! Die Wahrscheinlichkeit ist bestimmt geringer als 6 richtige im Lotto oder der berühmte Balkon, der einem eher auf dem Kopf fällt als der 6er im Lotto.
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Entschuldige die späte Antwort. Ich war eine Woche in netzfreier Zone. Ich denke wir werden ständig von sehr unwahrscheinlichen Ereignissen berührt, ohne dass wir es wissen oder es ist so unspektakulär, dass wir uns nicht darum kümmern.
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Ja, das hast du recht. Welch‘ eine Erholung! Netzfrei!
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