Wer viel wandert macht auch viele Erfahrungen mit Wegweisern. Schon Meister Eckhart gibt einen Hinweis auf so etwas wie einen universalen Wegweiser:
„Sollte einer an eine stat gan und gedehte, wie er den ersten fuoz saste, da enwürde niht zu. Dar umbe sol man dem ersten volgen und gan also für sich hin, so kumt man dahin, dar man sol, und dem ist reht.„*
Vor diesem Wegweiserbaum (ratet mal wo das war?) stand ich vor einiger Zeit und dachte mit einer Mischung aus Verzweiflung und Trost an einen Ausspruch von Stanislav Lem, der in etwa das Folgende gesagt hat:
Wegweiser können die Landschaft in ein Labyrinth verwandeln.
Dem kann man nur allzu oft zustimmen.
*Meister Eckhart (etwa 1260-1327)
Übersetzung: Kommt einer in eine Stadt und überlegt sich, wie er seine Schritte lenkt, da würde nichts draus. Man soll darum dem ersten Schritt folgen und einfach vor sich hingehen. Dann kommt man dahin, wohin man soll und das ist recht so.
Was für eine schöne Wegweiserei. Vielleicht auf La Palma?
Gruß von Sonja
Finde ich auch. Im Kontrast zum halb vekohlten Wald wirkt der Schilderbaum fast wie ein Kunstwerk. Ja, liebe Sonja, er befindet sich auf der Vulkanroute La Palmas kurz vor Los Canarios. LG, Joachim.
Dann waren wir, zeitversetzt, genau am gleichen Ort 🙂
Ob wir uns ohne die Zeitversetzung erkannt hätten? 🙂
Sicherlich nicht. Wobei ich grössere Chancen hätte als Du.
Obwohl ich es auch schon erlebt habe, jemanden, den ich nicht vom Anblick kannte, in einem Gespräch an einem unmöglichen Ort erkannt zu haben. Das gehört dann wieder zu den statistisch kaum möglichen Begebenheiten…:)
Ich würde Dich wahrscheinlich erkennen, weil Du mehr Eindruck hinterlassen hast. 😉
Das sehe ich nicht so. Wie willst du wissen, welchen Eindruck du über die Jahre, die wir uns „virtuell“ kennen, auf mich hinterlassen hast? 🙂
Ja, was genau beeindruckt?
Eine Frau fühlte sich einst durch eine grundstarke Ehrlichkeit meinerseits angezogen. So etwas gibt es: Möglichst „authentisch“ sein zu wollen.
Andere lieben vielleicht das Geheimnisvolle und Unergründliche. Wieder andere lieben das Schweigen, das Ruhenkönnen im Hier und Jetzt,… so wie es Meister Eckhart zugesprochen wird..
Vielleicht meist das, was man bei sich selbst vermisst. Beim „authentisch sein wollen“ hat man schon verloren. Authentisch ist man vielleicht gerade dann, wenn man es nicht versucht, es sein zu wollen.
Ich vermute mal, dass du auf den kanaren warst?!
Gerne schliesse ich mich Meister Eckehard an, nichts mache ich lieber als einfach zu gehen und dem Weg zu folgen, der mich lockt. ich habe noch immer Nachhause/zurück gefunden … und doch können sie manchmal hilfreich sein!
Herzliche Grüsse
Ulli
Ja, liebe Ulli, es ist auf La Palma aufgenommen. Für mich war der Schilderbaum insofern überflüssig, als der Weg ziemlich eindeutig war und nur gefolgt werden musste, um mit dem Bus von Los Canarios wieder zur Unterkunft zurückzukommen. LG, Joachim.
Da ich über ein Jahr auf dieser Insel gelebt habe, bin ich mir ziemlich sicher, wo der Wegweiser steht. Ich hoffe, dass ihr auf der Routa de los Vulcanes auch über den Wolken wart und nicht nur im Nebel gewandert seit?
Für die Eigenwerbung:
https://ronnyabroad.wordpress.com/2015/05/04/routa-de-los-volcanes/
https://ronnyabroad.wordpress.com/2015/06/19/vulkane/
Ich habe dort inzwischen alle Nebelvarianten erlebt: im Nebel, über den Wolken und unter den Wolken. Alles hatte einen besonderen Reiz.
Meister Eckhart und Lem.
Unvermutet, aber letztlich folgerichtig, so wie ich Dich zu kennen glaube.
Ja, Meister Eckhart wird durch Stanislaw Lem gewissermaßen ironisch gebrochen.
Dieser Wegweiserbaum wirkt irgendwie völlig fremd in diesem Terrain auf La Palma…
feinpassende Zitate dazu!
LG vom Lu
…und dennoch oder deshalb finde ich die Kontrastwirkung irgendwie „phänomenal“ …, LG, Joachim.
Irgendwie unwirklich … Hinweise für Aliens.
Stimmt in der Vulkanlandschaft kommt man sich wie Aliens vor.
Das ist wohl war.
Richtig ärgerlich wird es dann, wenn der ausgeschriebene Weg dann nicht mehr weiter ausgeschrieben wird – das ist mir in letzter Zeit ein paar Mal passiert, dass ich vor und zurück gelaufen bin – aber nirgendwo war etwas zu finden.
Das sind dann so die Momente, wo die Abenteuerlust an eine harte Grenze stößt und man auf die damit verbundenen Herausforderungen gut verzichten kann. Über schlecht ausgeschilderte Wanderrouten habe ich mich schon oft geärgert.
Ja, in der Tat.
Ich hatte das Problem erst neulich vei einer 20 km Wanderung, aus der dann 30 km wurden…
…bei so langen Strecken ist es dann wirklich hart. 🙂
🙂